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Krachmacher: Ein Flugzeug hebt vom Flughafen Schönefeld ab.

© dpa

Großflughafen BER: Anwohner sollen am Wochenende geschont werden

Die zuständige Kommission will den Fluglärm in Schönefeld verringern – die Routen bleiben aber, wie sie sind. Auch am Montagabend wurde in Friedrichshagen gegen die Flugrouten demonstriert.

Die Schönefelder Fluglärmkommission will die Lärmbelastung für Anwohner des künftigen Flughafens verringern. Am Montag nahm die Kommission mit diesem Ziel ihre Feinarbeit auf, nachdem in der vergangenen Woche die Flugrouten für den künftigen Flughafen festgelegt worden waren. Geprüft werden soll, ob es am neuen Flughafen ein ähnliches Modell geben kann wie jenes, mit dem derzeit Anwohner von Tegel an Wochenenden und Feiertagen etwas entlastet werden. An den vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung festgelegten Routen werde sich aber grundsätzlich nichts mehr ändern, sagte dessen Direktor Nikolaus Herrmann nach der Sitzung der Kommission.

Das derzeit für Tegel angewandte Verfahren zur Lärmminderung funktioniert folgendermaßen: Während die Lotsen die Routen üblicherweise freigeben können, wenn die Piloten eine Höhe von 5000 Fuß (rund 1,5 Kilometer) erreicht haben, müssen sie beim Tegeler Verfahren auf 8000 Fuß steigen, ehe sie von der Route abweichen können und sich dann fächerartig im Luftraum verteilen. Da bei der späteren Freigabe die Piloten länger „auf dem Strich“ fliegen müssen, bekommen weniger Menschen Krach ab.

Dieses Verfahren könne nur bei weniger Verkehr greifen, hatte die Deutsche Flugsicherung schon früher erklärt und es deshalb abgelehnt, die Routen generell erst in größeren Höhen freizugeben. In der Fluglärmkommission hatte man sich ursprünglich eine Höhe von 10.000 Fuß gewünscht. Flughafenchef Rainer Schwarz fügte am Montag hinzu, dass man am künftigen Flughafen den heutigen Verkehr von Tegel und Schönefeld gemeinsam abwickeln müsse, was das Tegeler Verfahren erschweren könne. Zudem soll am Flughafen Berlin-Brandenburg der Verkehr weiter wachsen.

Einfacher dürfte es werden, den Verkehr in der Nacht auf eine Start- und Landebahn zu beschränken, wie es jetzt ebenfalls geprüft werden soll. Dann soll zwischen 23.30 Uhr und 5.30 Uhr kein Flugzeug auf der Nordbahn landen oder starten, weil von dieser mehr Menschen mit Krach belastet werden als bei Flügen über die Südbahn. Damit hätten die Anwohner der Nordbahn insgesamt eine um eine Stunde längere „Lärmpause“, sagte Flughafenchef Schwarz. Das generelle Nachtflugverbot gilt von 0 Uhr bis 5 Uhr.

Er sicherte auch nochmals zu, dass bei Ostabflügen das sogenannte Münchener Modell geprüft werde. Dabei dürfen Maschinen nach einem parallelen Start geradeaus fliegen, obwohl die internationalen Vorschriften einen Winkel von mindestens 15 Grad vorgeben. Geradeausfahrt waren im Planfeststellungsverfahren für Starts in beide Richtungen auch angegeben. Erst im September waren die geänderten Routen bekannt geworden. Würde bei Starts gen Osten geradeaus geflogen, müsste das Zentrum von Zeuthen nicht überquert werden, was jetzt bei schweren Maschinen erforderlich ist. Mit mehr als 500.000 Euro werde der Flughafen ein Gutachten zum Münchener Verfahren finanzieren, sagte Schwarz. Auch das Lärmschutzgebiet werde den festgelegten Routen angepasst. Viele Anspruchsberechtigte, denen bereits eine Kostenübernahme zugesagt worden sei, hätten aber noch keine Arbeiten vornehmen lassen.

Am Montagabend fand erneut eine Demonstration der Flugroutengegner in Friedrichshagen statt, laut Veranstalter nahmen rund 1000 Menschen teil.

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