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Griff nach TLG-Immobilien: Gregor Gysi will 11 500 Wohnungen kaufen. Damit wolle er "ein Zeichen setzen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Linken.

© dpa

Gysi stellt neue Genossenschaft vor: Linke will TLG-Wohnen kaufen

Die Linke plant, 11 500 TLG-Wohnungen zu kaufen, 569 Millionen Euro würde das kosten. Woher kommt das nötige Geld?

Die Linke steigt ins Immobiliengeschäft ein: Fraktionschef Gregor Gysi und die Bundestagsabgeordnete Heidrun Bluhm haben am Montag in Lichtenberg erklärt, die „Treuhandliegenschafts-Genossenschaft Fairwohnen“ habe ein Angebot zum Kauf der TLG-Wohnen abgegeben, mitsamt 11 500 Wohnungen. Es ist das, was vom DDR-Erbe übrig blieb: Die Treuhandanstalt war einmal die Privatisierungsbehörde des Bundes, die das volkseigene Vermögen in private Hand übertragen sollte. Die TLG-Immobilien war deren Tochter. Nun wird auch sie verkauft. Und damit nicht „irgendeine Heuschrecke“ zum Zuge kommt, so Gysi, will er mit dem Ankauf „ein Zeichen setzen“.

Das wäre es ganz gewiss: Wo hat es das nach dem Krieg schon gegeben – eine Partei, die sich einen Wohnungsbestand zulegt? Zudem will die Linke den Mitgliedern der Genossenschaft sehr weit reichende „basisdemokratische“ Mitspracherechte zubilligen. Aber vorher muss Gysi erst einmal Wolfgang Schäuble (CDU) überzeugen: Denn der Bundesfinanzminister hat die Federführung bei dem Verkaufsprozess. Gut möglich, dass das Projekt schon an den unterschiedlichen Parteibüchern scheitert.

Und woher kommt das nötige Geld? „Das verschollene SED-Vermögen haben wir nicht gefunden“, sagt Bluhm. Wohl aber Banken, die der Linken Kredite in Höhe des Kaufpreises geben wollen. Welche Banken das sind, wollen Gysi und Bluhm nicht sagen. Die Kreditgeber werden ungefähr 569 Millionen Euro überweisen müssen. So viel seien die TLG-Immobilien etwa wert, hieß es.

Sind die Zinsen für einen derart hohen Kredit aber durch Einnahmen aus sozialverträglichen Mieten bezahlbar? Bluhm ist zuversichtlich. 30 Linke-Politiker haben die Überweisung von 513 Euro für je zehn Geschäftsanteile zugesagt. Bezahlt wird erst und auch nur dann, wenn die Genossenschaft den Zuschlag für die Wohnungen wirklich erhält. Kaufen kann die Anteile jeder, vor allem aber hofft man, möglichst viele der 11 500 Mieter, davon einige Dutzend in Berlin, als Genossenschaftler zu gewinnen.

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