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Tino Schopf engagiert sich in Prenzlauer Berg und gibt Flüchtlingen Deutschunterricht.

© Privat

Helles Deutschland: Deutsch für Flüchtlinge

Tino Schopf, 40, engagiert sich im Unterstützerkreis „Storkower Straße“ in Prenzlauer Berg

Ich bin einer von vielen Helfern und engagiere mich im Unterstützerkreis „Storkower Straße“ in Prenzlauer Berg. Als ich gesehen habe, welche Schwierigkeiten es in der Flüchtlingsunterkunft dort gibt, war es für mich selbstverständlich zu helfen. In der Unterkunft unterrichte ich Deutsch.

Die erste Viertelstunde ist immer schwierig, da muss man rausfinden, wer auf welchem Niveau ist. Manche der Asylsuchenden kommen zu jedem Kurs, sie sind sehr motiviert und wollen schnell aus dem Heim in eine Wohnung ziehen und Arbeit finden. Andere kommen seltener.

Jeder Tag ist ein stückweit Adrenalin

Seit wir hier auch eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Storkower Straße haben, hat sich die Arbeit stark vermehrt. Ich helfe bei der Essensausgabe, bei der Kleiderspende und wo ich eben gebraucht werde. Wenn Bananen angekommen sind, verbreitet sich das immer wie ein Lauffeuer durch das gesamte Haus und die Früchte sind innerhalb weniger Minuten weg. Jeder Tag hier ist ein stückweit auch Adrenalin pur. Wenn ich nach zwölf Stunden Arbeit in der Unterkunft abends nach Hause komme, merke ich erst, wie geschafft ich bin.

Dann fange ich auch an, darüber nachzudenken, wie der Tag war. Es ist immer toll, wenn sich die Flüchtlinge tausend Mal bedanken, weil sie eine Banane bekommen haben. Mit der Zeit entstehen kleine, persönliche Freundschaften. Natürlich gibt es überall schwarze Schafe, zum Beispiel kursieren Gerüchte, dass Spenden aus der Kleiderkammer auf einem Markt verkauft werden. Aber ich überlege oft, wie ich mich verhalten würde, wenn ich mit meiner Familie in ein fremdes Land geflohen wäre und nichts hätte.

Sind auch Sie in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an berlin@tagesspiegel.de

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