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Kommen jetzt die Russen und retten den Hauptstadtflughafen?

© dpa

Hilfe für den BER: Kommen jetzt die Russen?

Was für eine Schlagzeile: „Wladimir Putin rettet Willy Brandt“. Aber zu früh. Noch wissen wir es nicht. Der russische Staatsbetrieb Aeroprojects bietet dem Bundesverkehrsministerium angeblich Hilfe in Sachen BER an. Eine Spurensuche.

Am Freitagnachmittag kommt ein Hoffnungsschimmer für den BER aus dem tiefen Osten. Aeroproject bietet Hilfe an. Das vermeldet das russische Unternehmen auf seiner Internetseite.

Dort heißt es, man habe in einem Brief an das Bundesverkehrsministerium seine Unterstützung für den Bau des Flughafens Berlin-Brandenburg angeboten. Der Brief soll auf den 18. Januar datiert sein. Man habe Erfahrung im Bau mit internationalen Partnern – darunter auch Firmen wie Hochtief, Lahmeyer International oder Obermeyer.

Und nun? Wer ist dieses Unternehmen? Wie soll die Hilfe aussehen? Und hat am Ende Gerhard Schröder seine Finger im Spiel? Aeroproject ist ein Staatsbetrieb mit Ingenieuren und Projektplanern, angeblich 1934 gegründet. Im Bundesverkehrsministerium herrscht Ratlosigkeit. Die Suche nach dem Brief beginnt. Nach gut einer Stunde die Erkenntnis: Weder im Ministerbüro noch bei Staatssekretär Rainer Bomba ist das gute Stück aufgetaucht. Das heiße aber noch nichts. Die Suche geht weiter.

Anruf bei Aeroproject. Eine junge Frau hebt ab, begrüßt auf Russisch. Die Frage, ob sie Englisch spreche wird mit Schweigen beantwortet. Dann ein zaghaftes „Yes“. Ich rede von einem Letter, einem Brief, sie auch. Nur meint sie, dass ich einen an die Firma schreiben soll mit meinen Fragen – oder eine Mail. Ich wähle die Mail und frage nach einem Adressaten. Pieov oder Pitov oder doch Pior. Wir werden uns beim buchstabieren nicht einig. Ich schreibe „Ladies and Gentleman“ an eine Adresse mit „info@...“ und weiß schon beim Senden, dass nichts zurückkommen wird. Ein Kollege, der Russisch spricht, versucht sein Glück. Erfolglos.

Vielleicht kennt man bei den deutschen Unternehmen die Firma Aeroprojects. Bei Lahmeyer International ist nur noch der Pförtner da, der mich um 16 Uhr ermahnt, doch bitte die Geschäftszeiten zu berücksichtigen. Entschuldigung. Dann eben Hochtief. Achselzucken und die lustlose Gegenfrage, wen man denn von 80 000 Mitarbeitern bei Hochtief auf die Firma ansprechen soll. Und Obermeyer? Die sind ehrgeizig. In der Datenbank sei zwar nichts zu finden, aber Obermeyer hat an Flughafenprojekten in Russland mitgewirkt, vielleicht kennen die Projektleiter die Firma – nur die sind erst ab Montag wieder da.

Bleibt die Flughafengesellschaft selbst. Dort weiß man aber auch von nichts. Dann eben ab ins Wochenende, Russisch lernen. Man weiß ja nie, ob der neue Geschäftsführer am Ende doch Pieov, Pitov, Pior heißt. Oder war es Putin?

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