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Nordbahn? Südbahn? Man kann es drehen und wenden, wie man will: Der BER-Lärm wird nicht verschwinden.

© dpa

Berlin: Hoffen auf die zweite „Hoffmann-Kurve“

Ein Privatpilot hat alternative Flugrouten vorgeschlagen. Am Montag prüft die Fluglärmkommission die Idee.

Schönefeld - Das lange Warten auf den BER-Flughafen hat auch etwas Gutes: Es bleibt Zeit, über Flugrouten nachzudenken, die weniger Menschen dem späteren Krach aussetzen werden als bisher vorgesehen ist. Am Montag will sich die Schönefelder Fluglärmkommission mit solchen Alternativen beschäftigen, die vor allem Blankenfelde-Mahlow entlasten könnten.

Entwickelt hat die neuen Routen der 63-jährige Marcel Hoffmann, der seit rund 20 Jahren eine Privatpilotlizenz besitzt. Sein Alternativvorschlag für Abflüge von der Südbahn gen Osten hat sich bei der Deutschen Flugsicherung und dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, das die Routen bestimmt, bereits durchgesetzt. Durch die „HoffmannKurve“, bei der die Piloten fast unmittelbar nach dem Start scharf nach Süden abbiegen, wird Zeuthen weitgehend von Überflügen in niedriger Höhe verschont.

Nun will Hoffmann, wie berichtet, durch eine weitere Kurve bei Starts von der Südbahn Richtung Westen Blankenfelde-Mahlow entlasten, das nach den bisherigen Plänen in einer Höhe von nur 200 Meter bis 400 Meter überflogen werden soll. Hoffmanns Vorschlag sieht vor, zunächst einen Viertelkreis von gut 90 Grad nach Süden zu fliegen – über relativ wenig besiedeltes Gebiet. Erst in der Nähe von Motzen und Zossen würde die Route dann „aufgefächert“. Laut Hoffmann könnten so über 20 000 Menschen in Blankenfelde, Dahlewitz und Rangsdorf von Fluglärm entlastet werden, ohne woanders unnötig viele Anwohner zu belasten.

Die Kurve sei ein flugtechnisch sicheres Verfahren, sagt der Privatpilot, was ihm auch Berufspiloten bestätigt hätten. Auch Passagiere würden von der Kurve so gut wie nichts mitbekommen. Im Osten gehört die ähnlich zu fliegende Kurve bereits zu den genehmigten Routen. Im Bürgermeisteramt von BlankenfeldeMahlow drängt man darauf, auch den neuen Hoffmann-Vorschlag ernsthaft zu prüfen. So müssten Tausende von Menschen weniger Krach am Himmel ertragen, sagt der Referent des Bürgermeisters, Alexander Fröhlich.

Die Deutsche Flugsicherung will, wie berichtet, die neue Route erst prüfen, wenn sie dazu den Auftrag von der Fluglärmkommission erhält. Marcel Hoffmann wird dort seinen Vorschlag erläutern. Im Vorfeld hat er bereits ein über zweistündiges Gespräch mit Staatssekretär Michael Odenwald aus dem Bundesverkehrsministerium geführt. Dieser hatte der Fluglärmkommission anschließend empfohlen, die „fliegerische Erprobung der alternativen Flugrouten im Rahmen eines Flugsimulatoren-Tests in die Wege zu leiten“. Grundsätzlich sollte die durch die verzögerte Inbetriebnahme des BER gewonnene Zeit für die vertiefte Diskussion alternativer Flugverfahren genutzt werden.

Auch bei Starts von der Nordbahn hat Hoffmann die Route modifiziert. Statt geradeaus über Mahlow hinwegzudonnern, sollten die Piloten den Ort auch tagsüber in einer leichten Kurve nördlich umfliegen. So sieht es bisher ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts für den Nachtflugverkehr vor. Die Zahl der stark vom Lärm Betroffenen würde sich, so sagt Hoffmann, von über zehntausend auf wenige Hundert verringern. Allerdings bekäme dann auch Lichtenrade mehr Krach ab. Hoffmann setzt sich zudem dafür ein, grundsätzlich nur eine Bahn für Starts und eine für Landungen zu nutzen. So gebe es jeweils nur an einer Bahn Krach von oben.

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