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Ich bin ein BERLINER (7): „Hässlich und gemein“

Heiko Schendel ist Schauspieler und lebt in Prenzlauer Berg. Er kam Anfang der Neunziger aus Rostock nach Berlin - floh in den Moloch, um sein Glück zu finden. "Ich bin ein Berliner" - die Video-Serie zur berühmten Berlin-Rede von US-Präsident John F. Kennedy.

Aufgewachsen bin ich in Rostock, in den 70er und 80er Jahren wollte ich der geistigen Enge dort entfliehen. Die DDR-Freiheit war sehr engstirnig, wie eine Kleingartenkolonie. In Berlin – ich zog 1991 in die Dimitroffstraße, die dann ruckzuck in Danziger Straße umbenannt wurde – wollte ich mich verwirklichen, wie wohl die meisten, die hier her kommen: Menschen, die in den Moloch fliehen, um ihr Glück zu finden.

Als Berlin noch geteilt war, empfand ich die Stadt als piefig, sie war nie eine Großstadt für mich. In den 80er Jahren habe ich dann gesehen, dass es eine alternative Szene gab, sicherlich durchtränkt von Spitzeln, aber immerhin eine Szene.

Wenn ich mich heute sehe, wer ich bin und was ich geschafft habe, bin ich zufrieden. Ein komisches Wort, aber es passt. Was aus Berlin geworden ist? Hmm, Nostalgie, Ostalgie vielleicht auch … aber die Hundekacke, die hohe Wohndichte, die vielen Autos, einfach der ganze Dreck, das ist schon mittelalterlich. Berlin ist die Stadt der Schmutzigen, Hässlichen, Gemeinen (lacht).“

Heiko Schendel, 44, Schauspieler aus Prenzlauer Berg.
Heiko Schendel, 44, Schauspieler aus Prenzlauer Berg.

© Jana Gioia Baurmann

Vor 50 Jahren hielt John F. Kennedy seine berühmte Berliner Rede. Hier erzählen 100 Berliner, was ihnen diese Worte bedeuten. Siemens unterstützt das Tagesspiegel-Projekt.

Alle bisher erschienen Videos zu dieser Serie finden Sie unter: www.tagesspiegel.de/berliner

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