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Aktiv für den Kiez. Am Montag wurden in Neukölln angehende Stadtteilmütter begrüßt. Sie engagieren sich im Kiez.

© dpa

Integrationprojekt in Berlin: Hoffnung für die Stadtteilmütter

Integrationssenatorin Dilek Kolat will, dass das Projekt „Stadtteilmütter“ komplett erhalten bleibt. Und sie ist zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr wieder 400 Stellen sein werden. Nur aus dem Landeshaushalt lässt sich das nicht bezahlen.

Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) ist davon überzeugt, dass die Zahl der Stadtteilmütter im kommenden Jahr wieder auf das ursprüngliche Niveau von rund 400 steigen wird. Sie sei „sehr zuversichtlich“, sagte Kolat. In den vergangenen Monaten waren wie berichtet etliche Stellen weggefallen. Die Bundesagentur für Arbeit lässt die Maßnahme Bürgerarbeit, über die ein Großteil der Stellen gefördert wurde, auslaufen. Im September waren schon nur noch 321 Frauen im Einsatz. Und zum November gab es einen weiteren Abbau. Insgesamt sollen 200 Stellen wegfallen.

Besonders betroffen ist Neukölln

Besonders betroffen ist Neukölln, wo das Projekt vor zehn Jahren startete, in dem Frauen unterschiedlicher Herkunft Familien Hilfsangebote machen sollten, die sonst für die Behörden nicht erreichbar sind. Statt einstmals 109 Stellen gibt es noch 39 Stellen. Obwohl das Projekt als Musterbeispiel für erfolgreichen Integrationsarbeit gilt, muss es seit Beginn um sein Bestehen kämpfen.

„Für die auslaufenden Bürgerarbeitsplätze haben wir die Möglichkeit für das kommende Jahr mit den Jobcentern vereinbart, im Rahmen einer anderen Beschäftigungsmaßnahme wegfallende Stellen für Stadtteilmütter zu kompensieren“, sagte Kolat. Dann soll die Stadtteilmütter über die Maßnahme „Förderung von Arbeitsverhältnissen“ (FAV) finanziert werden, die Langzeitarbeitslosen wieder zu einer Beschäftigung verhelfen soll. Über FAV werden auch derzeit schon rund 140 Stellen gefördert.

23 angehende Stadtteilmütter wurden begrüßt

Auch in Neukölln gibt es einen ersten Ersatz für die weggefallenen Stellen. 23 angehende Stadtteilmütter wurden am Montag von Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) begrüßt. Sie werden ein halbes Jahr geschult und können dann ihre Beratungstätigkeit beginnen.

Kolat will künftig darauf achten, dass Stadtteilmütter bedarfsgerecht in allen Bezirken eingesetzt werden. Es gehe nicht mehr allein um arabische und türkische Familien. Aufgrund der neuen Zuwanderung aus Süd- und Osteuropa gebe es neue Integrationsherausforderungen.

Im Frühjahr hatte Kolat zudem ein Landesprogramm gestartet, mit dem zusätzliche 69 Stellen geschaffen wurden. Dafür sind im Landeshaushalt 2,2 Millionen Euro bereitgestellt. Laut der Integrationssenatorin ist das Programm jederzeit erweiterbar. Würde man die 200 Bürgerarbeitsstellen auf Landesebene kompensieren, kämen auf das Land Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro zu. „Das wäre allerdings gut investiertes Geld. Dies lässt sich jedoch derzeit in meinem laufenden Haushalt nicht realisieren“, sagte Kolat. Heute wird auch der zuständige Ausschuss für Integration und Arbeit im Abgeordnetenhaus über das Thema reden.

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