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Freie Träger: Kahlschlag bei Jugendhilfen in Neukölln

Das Bezirksamt Neukölln hat freien Trägern der Jugendhilfe die Verträge gekündigt. Bürgermeister Buschkowsky verweist auf ein drohendes Haushaltsdefizit.

Den Ferienstart hätten sich die Träger des Neuköllner Kindertreffs „Waschküche“ anders vorgestellt: Ein Bote des Bezirksamts brachte diese Woche ohne Vorwarnung die Kündigung, vorsorglich und „fristgemäß zum 30. September“ dieses Jahres.

Elfi Witten vom Paritätischen Wohlfahrtsverband ist entsetzt: „60 freie Träger der Jugendhilfe haben diese Schreiben erhalten. Wir würden aus Protest vor das Jugendamt ziehen, doch die meisten Beteiligten sind im Urlaub.“ Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) kann den Ärger nachvollziehen: „Der Termin ist nicht schön, doch das Bezirksamt musste reagieren.“ Die zuständige Jugenddezernentin Gabriele Vonnekold (Grüne) habe ein drohendes Defizit von über vier Millionen Euro bei der Jugendhilfe verschwiegen und sei in Urlaub gefahren. Vonnekold, die ihren Urlaub abbrach, spricht von einer „wilden Prognose“ Buschkowskys. Es habe eine deutliche Kostensteigerung im Juni gegeben, die Zahlen der vorigen Monate seien jedoch bekannt gewesen. Daniel Wesener, Landesvorsitzender der Grünen, nennt die steigenden Ausgaben für Jugendhilfen ein „grundsätzliches Problem in fast allen Bezirken“, dass der Bürgermeister ohne Not auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen austrage.

Buschkowsky verweist auf eine geplante Sondersitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), in der Sparbeschlüsse gefasst werden müssten. Er könne nicht zulassen, dass die Hilfen zur Erziehung den Haushalt „ruinieren und Bezirkspolitik in Neukölln auf Dauer unmöglich machen“. Zugleich wird den Trägern Hoffnung auf den Abschluss neuer Verträge gemacht.

Elfi Witten ist das Hin und Her bei der Verteilung der knappen Haushaltsmittel leid. Die Arbeit in Schülerclubs und Mädchentreffs solle endlich wichtig genommen werden.

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