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Berlin: Kein Ticket? Kein Problem!

Das Olympiastadion soll ausverkauft sein – doch auf dem Markt sind zahlreiche WM-Karten zu haben

Offiziell heißt es beim deutschen Organisationskomitee (OK), dass das heutige Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien mit 72 000 Zuschauern ausverkauft ist. Im Internet und vor dem Olympiastadion werden jedoch noch viele hundert Eintrittskarten gehandelt – auch gültige. Einzige Voraussetzung: der Käufer muss Geld haben. Selbst VIP-Karten werden im Internet für das heutige WM-Spiel in Berlin angeboten – für 2800 Euro, inklusive Parkschein und Verpflegung in den VIP-Zelten auf dem Maifeld.

Angebote gibt es auch im Internet. Über das Internet-Auktionshaus Ebay wurden gestern etliche WM-Karten angeboten. Zwei Tickets für das heutige WM-Spiel gingen für 1500 Euro über den Tisch. Im Einkauf hatte der Berliner Verkäufer mit dem Pseudonym „Mogajones“ 180 Euro pro Karte bezahlt. „Derzeit werden extrem viele Karten im Internet angeboten“, sagt „Meik“, der für seine beiden WM-Karten im Olympiastadion 2300 Euro verlangt hat. Weil die am Donnerstag keiner zahlen wollte, wird er heute selbst nach Berlin reisen. „Die Kontrollen an den WM-Stadien sind nicht so streng wie immer behauptet“, sagt er. „Ich musste noch nie meinen Ausweis an den Kassen zeigen.“ Sogar für das Finale am 9. Juli werden WM-Karten verkauft – für bis zu 5000 Euro. In WM-Organisationskreisen ist die Rede von „50 bis 100 Schwarzhändlern vor dem Stadion“, die dort WM-Karten verkaufen.

Dabei wollte das WM-Organisationskomitee den Schwarzmarkthandel unterbinden, in dem die Tickets personalisiert wurden. Doch das war selbst dem Weltverband Fifa zu kompliziert. Präsident Joseph Blatter sprach im Tagesspiegel-Interview von einem „offenen Markt“, auf dem nun einmal Karten verkauft würden. „Das ist normal“, sagte Blatter.

Die Polizei warnt jedoch vor Betrügern, vor allem am Stadion. Die Karten könnten längst per Funksignal entwertet sein; äußerlich erkennbar ist das nicht – den Betrug merkt der Verkäufer erst am Drehkreuz, das sich nicht öffnen lässt. Die Polizei hat drei Betrüger erwischt. Sie hatten WM-Karten via Internet verkauft, das Geld kassiert – und dann doch nur gefälschte Papiere verschickt. Der Schaden beläuft sich auf 110 000 Euro; gegen die Täter wurde gestern Anzeige erstattet. Auch echte Kartenangebote fürs Finale sollte man im Internet genau anschauen: Selbst für Endspielkarten in der Adidas-Arena werden auf dem Schwarzmarkt längst 110 Euro verlangt.Auch keine WM-Karten fürs Olympiastadion? Wir verlosen 10x2 Tickets für das Public Viewing im neuen Stadion der Straßenfußball-WM am Mariannenplatz. Schicken Sie eine Mail bis 12 Uhr an die Adresse: verlosung@tagesspiegel.de. Name und Telefonnummer bitte nicht vergessen.

André Görke

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