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West-Berliner Institution. Das Internationale Congress Centrum (ICC)

© dpa

Kongresszentrum vor dem Aus: CDU will das ICC nicht aufgeben

Die Schließung des Kongresszentrums ab 2014 soll nicht endgültig sein. Die CDU hofft, dass sich noch ein Investor für das asbestverseuchte und technisch verschlissene Gebäude findet.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus ist derzeit nicht bereit, eine endgültige Schließung des Internationalen Congress Centrums (ICC) ab 2014 zu akzeptieren. „Was wir auf keinen Fall wollen, ist ein exponiertes Gebäude mitten in der Stadt, das zugeschlossen und von einem bewachten Bauzaun umgeben ist“, sagte der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Heiko Melzer am Freitag dem Tagesspiegel. Es sei natürlich absehbar gewesen, dass das Kongressgebäude am Messedamm vorerst außer Betrieb gesetzt werden müsse. „Aber aus unserer Sicht nur mit dem Ziel der anschließenden Sanierung.“

Anfang März 2014 wird, wie berichtet, die letzte große Veranstaltung der Messe GmbH im ICC stattfinden. Anschließend übernimmt der City Cube, ein neuer Kongress- und Ausstellungsbau am Standort der ehemaligen Deutschlandhalle, den gesamten Veranstaltungsbetrieb der landeseigenen Messe. Schon Ende März tagt dort der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie mit mehr als 5000 Teilnehmern. Gefolgt von der Hauptversammlung der Daimler AG am 9. April. Es liegen für den City Cube bereits Buchungen bis 2020 vor. Als Erstes wird das ICC seine Zentralküche verlieren. Eine neue Hightech-Küche wird zurzeit in der Messehalle 7 gebaut, sie kann ab Januar 2014 – zum Auftakt der Grünen Woche – täglich 15 000 Mahlzeiten produzieren.

Hoffnung auf internationale Marktabfrage

Trotz dieser Entwicklung, die für das 1979 eröffnete ICC nicht von Vorteil ist, setzen die Christdemokraten immer noch Hoffnung auf eine internationale Marktabfrage, mit der die Wirtschaftsverwaltung des Senats einen potenten Investor für den asbestverseuchten und technisch verschlissenen Kongressbau sucht. Mit dem Ergebnis dieser Bemühungen will sich spätestens im Februar nächsten Jahres der Senat befassen.

„Wir stellen uns eine Nachnutzung vor, die gern auch das Kongressgeschäft umfasst, aber offen ist für andere Nutzungen“, sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Melzer. Dafür gebe es sicher nicht „hunderte interessierte Unternehmen“, aber der Standort des ICC sei großartig. „Wir warten ab und sind nicht bereit, vor der Zeit Trübsal zu blasen.“ Allerdings gibt es auch in der CDU-Fraktion nicht nur Befürworter des ICC, dem die endgültige Schließung oder sogar der Abriss drohen, wenn sich kein privates Geld für die Sanierung mobilisieren lässt. In der SPD-Fraktion findet sich ohnehin keine Mehrheit für eine Reparatur und Modernisierung des Gebäudes um jeden Preis.

Selbst wenn das ICC grundsaniert werden sollte, könnte der Bau erst nach 2020 neu eröffnet werden. Bei einer Sanierung in mehreren Bauabschnitten frühestens 2025. Die Stadtentwicklungsverwaltung wollte sich zum Thema nicht äußern. Federführend seien Messe und Wirtschaftsbehörde.

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