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Teurer Empfang: Kosten für Terminal der Bundesregierung mehr als verdoppelt

Das Terminal der Bundesregierung in Schönefeld soll jetzt 340 Millionen Euro kosten. Bezugsfertig wird es erst 2014.

Schönefeld - Der Empfang von Staatsgästen durch die Bundesregierung oder das Abheben von Regierungsmitgliedern zu Staatsbesuchen auf dem neuen Flughafen in Schönefeld scheint ein teurer Spaß zu werden. Im vergangenen Jahr hatte sich die Kostenschätzung mit 310 Millionen Euro mehr als verdoppelt, nach unbestätigten Meldungen sollen jetzt nochmals rund 30 Millionen Euro dazukommen. Veranschlagt war der Bau zunächst mit rund 125 Millionen Euro. In dem 310-Millionen-Euro-Etat seien weder die Aufwendungen für den Grundstückskauf noch für die sogenannte Ersteinrichtung des Terminals enthalten, bestätigte am Dienstag Bima-Sprecher Guido Déu. Angaben zu den Mehrkosten machte er aber nicht. Den größten Teil der Flächen muss der Bund übrigens von der Flughafengesellschaft erwerben, an der er selbst zu 26 Prozent beteiligt ist.

Doch nicht nur die Kosten laufen den Planern davon. Weil die Standortsuche auf dem Flughafen sich in die Länge gezogen hatte, wird der Regierungsteil zur geplanten Eröffnung des Flughafens am 3. Juni 2012 nicht fertig sein. Frühestens im Lauf des Jahres 2014 ist der Einzug bisher vorgesehen. Deshalb wird ein Teil des alten Abfertigungsgebäudes nach Eröffnung des neuen Terminals vorübergehend zum Regierungsterminal. Immerhin sollen die Kosten dafür in der Kalkulation mit den 310 Millionen Euro enthalten sein.

Das Genehmigungsverfahren für den Bau des Terminals hatte wegen des Hick-Hacks um den Standort erst Ende 2009 begonnen und ist noch nicht abgeschlossen. Die Pläne für den Bau, bei dem Holz und Glas dominieren, stammen von dem Berliner Architekturbüro Busmann und Haberer. Er entsteht im Bereich des heutigen Terminalteils D, der als Interimsbau bis zur Flughafeneröffnung fungiert.

In den Kosten für den Regierungsteil sind auch der Bau von Hangars für die Flugzeuge sowie die Rollwege und Abstellflächen oder Tankanlagen enthalten. Das Gebäude selbst ist mit rund 20 Millionen Euro veranschlagt.

Nach der Eröffnung des Flughafens in Schönefeld muss auch die Flugbereitschaft der Bundesregierung Tegel verlassen, wo sie heute den nördlichen Bereich nutzt. Der Flugbetrieb muss rechtlich spätestens ein halbes Jahr nach der Betriebsaufnahme in Schönefeld aufgegeben werden. Die Flughafengesellschaft will den Verkehr in Tegel aber bereits mit der Eröffnung in Schönefeld einstellen.

Als militärische Anlage könnte Tegel weiter genutzt werden, doch darauf hat der Bund verzichtet. Die militärischen Flächen gehören ihm. Nur die Hubschrauberstaffel soll dort weiter stationiert bleiben – bis in Schönefeld irgendwann alles fertig ist – auch der Regierungsterminal. Dann dürfte klar sein, was der Neubau wirklich gekostet hat.

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