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Mauern schützen die Anwohner vor Lärm, doch die Sicht schwindet ebenso.

© Patrick Pleul/dpa

Lärmschutz in Berlin-Köpenick: Regionalverkehr unterbrochen - die Bahn baut

Die Lärmschutzwand an der Bahnstrecke in Friedrichshagen ist fast fertig. Arbeiten werden aber dauern. Und wann kommt der Regional-Bahnsteig?

Die Wand versperrt bald sogar dem Stellwerker die Sicht. Fünf Meter hoch ist der Lärmschutzbau in Friedrichshagen an der Bahnstrecke Berlin–Frankfurt (Oder). Nur am Stellwerk klafft noch eine Lücke. Doch auch diese wird geschlossen – und der Stellwerker beobachtet dann den Zugverkehr über eine Kamera – bis ein geplantes elektronisches Stellwerk in Betrieb geht.

Mit dem Bau der Wand erfüllt die Bahn in Friedrichshagen einen lang gehegten Wunsch vieler Anwohner. Die nach Angaben von Bauüberwacher Uwe Brettin rund zwei Kilometer lange Lärmschutzwand kommt jetzt, weil die Bahn die Strecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) ausbaut – für insgesamt 750 Millionen Euro. Die Züge können dann mit Tempo 160 fahren, und für den Güterverkehr erhöht die Bahn die sogenannte Achslast von 20 Tonnen auf 25 Tonnen, wovon vor allem der Erztransport zum Stahlwerk in Eisenhüttenstadt profitieren soll. Weil auch der Abstand zwischen den Gleisen der S-Bahn und der Fernbahn vergrößert werden muss, was zu einer Änderung der Bahnanlagen führt, haben die Anwohner jetzt gesetzlich einen Anspruch auf Lärmschutz. Eine weitere Wand wird es zwischen den Gleisen der S-Bahn und der Fernbahn geben.

Vielen Anwohnern war die Lärmschutzwand ein Anliegen

Der Abschnitt Erkner–Frankfurt (Oder) ist seit 2006 fertig; in Berlin wird zwischen Ostbahnhof und Erkner noch jahrelang gebaut. Größter Brocken ist der Neubau eines Regionalbahnsteigs am S-Bahnhof Köpenick, der nicht zum Ausbauprogramm gehört. Die Planungen ziehen sich schon seit Jahren in die Länge. Im Sommer hatten die Treptow-Köpenicker Bundestagsabgeordneten Gregor Gysi (Linke) und Matthias Schmidt (SPD) die Bahn aufgefordert, mehr Tempo zu machen.

Keine Züge bis Sonntag zwischen Ostbahnhof und Erkner

Derzeit ist die Strecke wieder voll gesperrt. Noch bis zum Sonntag fahren zwischen Ostbahnhof und Erkner keine Züge, nur die S-Bahn rollt. Der Regionalverkehr ist unterbrochen; Fern- und Güterzüge fahren über andere Strecken. Wer vorher mit dem Regionalexpress schnell unterwegs war, braucht derzeit mit der S-Bahn erheblich länger. Auch 2017 fallen fast das ganze Jahr über Fahrten aus, in der Früh und nachts.

Dafür verkürzt sich für Autofahrer, die am S-Bahnhof auf der Dahlwitzer Landstraße die Bahnbrücke unterqueren, bald wieder die Fahrt. Am 30. November soll die seit Monaten gesperrte Straße freigegeben werden; der kilometerlange Umweg entfällt dann.

Bald soll die Mauer ganz fertig sein

Die Straße musste für den Bau der Lärmschutzwand gesperrt werden. Weil die erst 2005 gebauten Bahnbrücken die schweren Lärmschutzwand nicht tragen können, musste extra eine weitere Minibetonbrücke errichtet werden, auf der die Wand nun steht. Ursprünglich waren kleinere und damit leichtere Wände vorgesehen, für deren Last die vorhandene Bahnbrücke gereicht hätte, sagte Brettin.

Bis März entsteht am Bahnhof auch ein neuer Südzugang, den der Senat bestellt und finanziert hat. Er verkürzt die Wege um wenige Meter.

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