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Landratsamt Dahme-Spreewald: Standhaft und verschwiegen

Es hätte ein großer Tag für Lübben und den Kreistag Dahme-Spreewald werden können. Doch im Landratsamt, das mit dem Wort "Murks" für Furore gesorgt hatte, hüllte man sich am Tag nach dem großen Knall in Sachen BER in Schweigen.

Es hätte ein großer Tag für Lübben und den Kreistag Dahme-Spreewald werden können. Schließlich hatten sich Dutzende in- und ausländische Fernsehstationen, Nachrichtenagenturen, Reporter der internationalen Presse und Redakteure sämtlicher Hauptstadtzeitungen auf den Weg ins Landratsamt, 80 Kilometer südlich von Berlin, machen wollen. Alle hatten es auf ein Gespräch mit der Bauaufsichtsbehörde des Kreises abgesehen, die auch für alle Genehmigungen für den neuen Großflughafen zuständig ist. Schönefeld liegt schließlich im Land Brandenburg, genauer gesagt im Kreis Dahme-Spreewald, dessen Landrat in Lübben residiert.

„Gerade hat CNN angerufen, jetzt steht noch das ZDF auf der Liste“, sagt Pressesprecherin Heidrun Schaaf am Montagnachmittag mit einem unüberhörbaren Stöhnen. „Ich muss leider allen sagen, dass wir nichts sagen.“ Die Kollegen in der zuständigen Abteilung würden ihre Arbeit machen und wollten mit der Presse nichts zu tun haben. Selbst Landrat Stephan Loge (SPD), der sonst kein Blatt vor den Mund nimmt, ist ausgerechnet an diesem Tag abgetaucht. Er sei krank gewesen, heißt es von der Pressesprecherin.

Dabei wäre es durchaus interessant gewesen, was denn den Chef der Bauaufsichtsbehörde des Kreises am 28. Dezember zu der in deutlichen Worten verfassten Mitteilung an den Brandschutzplaner des Flughafens genau veranlasst hat. Schließlich schrieb er in einer E-Mail, dass eine Genehmigung des Brandschutzes „Zeit und Kraft verlangen werden“. Außerdem werde er sich nicht „verbiegen, um den Murks zur Genehmigung zu führen“. Nachfragen, was genau denn „Murks“ gewesen sei, waren an diesem Tag nicht möglich.

Hinter vorgehaltener Hand äußerte auf dem Gang des Landratsamtes ein höherer Beamter eine Vermutung für das Schweigen: Die Regierungschefs Platzeck und Wowereit sollten wohl nicht in die Pfanne gehauen werden – der Landrat besitze ja schließlich auch das SPD-Mitgliedsbuch.

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