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Blaues Wunder: der U-Bahnhof Rudow.

© Simulation: promo

Letzter Stopp Rudow: U-Bahnhof Rudow wird erst 2017 fertig

Gut, dass der BER sich gewaltig verspätet. So ist es auch nicht schlimm, dass die BVG mit dem Umbau ihres „Flughafenbahnhofs“ Rudow hinterherhinkt. Er soll jetzt im Herbst 2017 fertig sein.

Die Planungen hatten schon vor rund sieben Jahren begonnen. Ziel war einst, den Umbau des U-Bahnhofs Rudow zur damals vorgesehenen Flughafen-Eröffnung im Juni 2012 abzuschließen. Von Rudow geht es künftig mit Bussen im Fünf-Minuten-Takt zum BER, weil es keine U-Bahn zum Flughafen gibt.

Doch die Planungen hätten sich verzögert, begründete U-Bahn-Chef Uwe Kutscher am Freitag die Verzögerung. Ursprünglich sollte ein zentrales Empfangsgebäude entstehen, an dem alle Buslinien abfahren sollten – zum BER und in die Kieze. Dies habe sich nicht verwirklichen lassen, weil der Platz fehle, sagte Kutscher.

Die BVG beschränkt sich jetzt auf den Bau zusätzlicher Ein- und Ausgänge zu neuen Bushaltestellen an der Neuköllner Straße. Der Ausgang für die Busse zum Flughafen ist in Bau; er soll im Dezember fertig sein. Dann folgt der Bau auf der Ostseite vor dem Reichelt-Supermarkt, der vor allem für Passagiere vom BER gedacht ist, die in die U-Bahn umsteigen. Der Eingang könne nicht so breit werden wie gewollt, sagte Kutscher, weil Reichelt keine Flächen verkaufen wollte. So bleibt nur der Platz auf dem Gehweg. Dagegen ist die unterirdische Vorhalle größer geworden.

Die neuen Zugänge werden großflächig überdacht und erhalten auch jeweils eine Fahrtreppe. An den bisherigen Ausgängen verzichtet die BVG auf den Einbau. Verzögert haben sich die Arbeiten nach Kutschers Angaben auch, weil zeitgleich die Wasserbetriebe einen Kanal erneuern, was zusätzliche Abstimmungen erfordert habe.

Die größte Herausforderung beim Umbau, der im Frühjahr 2015 begonnen hat, befindet sich in der Bahnsteighalle. Dort entfernt die BVG an den Seitenwänden die asbesthaltigen Eternitplatten, die 1972 beim Bau der Station angebracht worden waren. Sie galten damals als der letzte Schrei – stabil und feuerhemmend. Seit klar ist, dass die Fasern Krebs auslösen können, werden die Platten nach und nach entfernt. Das Gleis wird durch Planen abgedichtet; der Zugang ist nur über eine Schleuse möglich. Die geschützten Arbeiter packen die Platten dann in Säcke. Solche Platten gibt es unter anderem noch im Bahnhof Eisenacher Straße. Am Walther-Schreiber-Platz werden sie derzeit ebenfalls entfernt.

Mit dem Umbau verändert sich in Rudow auch die Ansicht. Das bisherige Orange der Platten wird durch blau gestrichene Wände ersetzt. Sie erhalten zusätzliche Edelstahlstangen, die Flugrouten symbolisieren könnten. Statt des dunklen Asphaltbodens gibt es helle Platten. Vom Ursprungszustand bleibt die abgehängte Decke mit ihren Rundungen. Dort habe die BVG vor wenigen Jahren die Beleuchtung erneuert, die nun bleiben solle, sagte Kutscher.

Modernisierer und Bewahrer der Ursprungsarchitektur streiten derzeit. Die BVG beruft sich beim Einbau neuer Materialien auch auf geänderte Sicherheitsanforderungen, was Kritiker nicht immer gelten lassen wollen. So verändert sich derzeit unter anderem auch die Station Bismarckstraße erheblich.

Fahrgäste können den „neuen“ Bahnhof Rudow, in den die BVG 9,6 Millionen Euro investiert, ab 28. November sehen. Dann fahren wieder Züge, die derzeit an den Stationen Zwickauer Damm oder Britz-Süd enden.

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