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© Mike Wolff

Liebigstraße 14: Linkes Haus in Friedrichshain kurz vor der Räumung

Polizei und linke Szene stehen vor der größten Auseinandersetzung seit Jahren, Krawalle sind programmiert: Im Februar soll eines der bekanntesten linken Wohnprojekte der Stadt in Friedrichshain geräumt werden.

Polizei und linke Szene stehen vor der größten Auseinandersetzung seit Jahren, Krawalle sind vorprogrammiert. Im Februar soll die Liebigstraße 14 – eines der bekanntesten linken Objekte der Stadt – geräumt werden. „Am 10. Januar ist für alle Wohnungen des Hausprojektes ein schriftlicher Räumungsbescheid eingegangen, der am 2. Februar um 8 Uhr zur Vollstreckung angesetzt worden ist“, hieß es am Dienstag auf der Internetseite der Bewohner. Experten erwarten, dass das Haus tatsächlich an diesem Tag geräumt wird. Vorangegangen war ein vierjähriger Rechtsstreit um die Kündigung sämtlicher Wohnungen durch die Eigentümer des Altbaus. Im November 2009 hatten die 28 offiziellen Bewohner den letzten Prozess um die Gültigkeit ihrer Mietverträge verloren. Anschließende Vermittlungsversuche von Politikern waren gescheitert. So hatten sich Vertreter von Linkspartei und Grünen für die Bewohner eingesetzt. Der Bezirk hatte einen runden Tisch organisiert, der aber von den beiden Eigentümern boykottiert wurde. Leider seien alle Versuche gescheitert, ein Ersatzquartier für die Bewohner zu finden, sagte der Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz: „Ich bedaure diese Eskalation.“ Das Haus genieße eine immense Bedeutung in der linksalternativen Szene.

Genau das befürchtet auch die Polizei. Intern wird auf die „europaweite Vernetzung“ unter gewaltbereiten Autonomen verwiesen. So seien zum Beispiel Berliner Randalierer nach Kopenhagen gereist, als dort ein ähnliches Objekt geräumt wurde. Zu erwarten sei jetzt eine umgekehrte Reisebewegung. Nach einer Polizeirazzia im Dezember 2009 waren fast 1000 Menschen für die „Liebig14“ auf die Straße gegangen, mehr als bei der Räumung der Brunnenstraße.

Erschwert wird eine Räumung, weil gegenüber ein weiteres als „links“ bekanntes Haus steht, die „Liebig 34“. Möglich sei, dass die Beamten von beiden Dächern mit Steinen beworfen werden. „Taktisch mehr als ungünstig“, sagt ein Polizeiführer. Zu erwarten sei zudem, dass die Szene für diesen Tag eine Demo anmeldet, dessen Endpunkt die Liebigstraße ist. Erforderlich seien wohl mehr als 1000 Polizisten. Bei der Räumung der Brunnenstraße waren im Jahr 2009 rund 600 Beamte im Einsatz. Für Dienstagabend hatten Sympathisanten zu einer Demo am Breitscheidplatz aufgerufen. Motto: „Nehmt ihr uns die Häuser ab, machen wir die City platt!“ Es kam aber keiner. Ha

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