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So groß wie die frühere Loveparade wird der Zug der Liebe nicht: Die Veranstalter rechnen mit 30 000 Teilnehmern.

© dpa

Loveparade-Nachfolger in Berlin: Elf Kilometer für die Liebe

Die Technoparade „Zug der Liebe“ geht doch nicht in den Treptower Park, sondern zur Arena. Davor laufen die 17.500 Menschen mal eben tanzend elf Kilometer zu Fuß durch den Prenzlauer Berg.

Die Technoparade durchs Blumenbeet wird wohl ausfallen. Die Veranstalter des „Zugs der Liebe“ haben nach der Kritik der vergangenen Wochen eine neue Route vorgeschlagen. Der Umzug mit den 15 Lastwagen soll nicht mehr am denkmalgeschützten Treptower Park enden, sondern vor der Arena in Treptow.

Die Technoparade am 25. Juli wird einige Nummern kleiner ausfallen als die einstige Loveparade, auch wenn sich die Musik und das Motto („Für die Liebe auf der Straße!“) ähneln mögen. Auf der Facebook-Seite haben mittlerweile 17.500 Menschen zugesagt; der Veranstalter rechnet sogar mit 30.000 Menschen.

Und trotzdem ist die Sorge groß, dass der Park in Mitleidenschaft gezogen wird: Bezirkspolitiker aus Treptow-Köpenick hatten sich entschieden gegen das Demo-Ende dort ausgesprochen, Grüne und CDU hatten sogar einen Antrag dagegen gestellt. Weil der Zug der Liebe aber als politische Demonstration angemeldet ist, können die Bezirksämter ihn nicht ohne Weiteres verhindern, wenn die Polizei ihn genehmigt.

Die neu vorgeschlagene Route geht auch durch den Prenzlauer Berg.
Die neu vorgeschlagene Route geht auch durch den Prenzlauer Berg.

© tsp

Laut dem neuen Vorschlag der Veranstalter des Umzugs beginnt die Route zwar immer noch in der Nähe des Frankfurter Tors, der Tross setzt sich dann aber über die Danziger Straße, vorbei am Volkspark Friedrichshain, nach Prenzlauer Berg in Bewegung. Die Prenzlauer Allee soll es dann wieder nach Süden gehen – auf den Alexanderplatz zu. Dort würde der Zug am Haus des Lehrers vorbeiziehen und schließlich durch Kreuzberg führen. Schluss ist dann auf dem Arena-Gelände.

Die Acht-Stunden-Route

Die Reaktionen in den Bezirken sind gemischt. Kein Problem, sagt Bezirksbürgermeister Michael Köhne (SPD). Wenn der Liebeszug als Demonstration angemeldet, gelte nun mal das Demonstrationsrecht. Das Bezirksamt Mitte beruft sich ebenfalls auf das Demonstrationsrecht und fühlt sich nach Aussage der Bezirksstadträtin Sabine Smentek (SPD) weder für eine Entscheidung über den Zug der Liebe noch für eine Beteiligung bei der Organisation zuständig.

In Friedrichshain-Kreuzberg ist man da skeptischer: Selbst wenn der Zug als Demonstration angemeldet ist, müssten verschiedene Faktoren beachtet werden: Wie sieht es mit sanitären Einrichtungen aus? Wie laut wird die Musik der bisher geplanten 15 Wagen? Sind Ersthelfer und Sanitäter vor Ort? In einer Woche findet das Gespräch mit der Polizei statt.

Die Veranstalter selbst sind guter Dinge: Sie haben nach eigenen Angaben extra kleine Wagen eingeplant, auf denen überhaupt nicht getanzt werden soll. Und wie sollen dann all die Menschen durch die Stadt kommen? Mit dem Fahrrad – es sind schließlich elf Kilometer Strecke? „Wir laufen alle“, sagen die Veranstalter. Deshalb haben sie für die Route auch acht Stunden eingeplant.

Juliane Fiegler

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