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Berlin: Mandela statt Mohren

Initiative will an südafrikanischen Nationalhelden statt am Schloss an der Mohrenstraße erinnern.

Berlin- Mit einem überraschenden Vorschlag hat die Initiative „No Humboldt 21“ in die Debatte über einen künftigen Nelson-Mandela-Platz am wiederaufgebauten Schloss und Humboldt-Forum eingegriffen. Man sollte keine Freifläche auf dem jetzigen Schlossplatz nach dem verstorbenen südafrikanischen Nationalhelden benennen, sondern der nahen Mohrenstraße in Mitte dessen Namen verleihen, schreibt die Initiative. Der Name Mohrenstraße habe rassistische Wurzeln, er gehe auf den „brandenburgisch-preußischen Handel mit Versklavten im späten 17. Jahrhundert“ zurück. Es sei an der Zeit, den Namen der Straße zu ändern.

Der Initiative „No Humboldt 21“ gehören rund 80 entwicklungspolitische Gruppen an. Wie berichtete, verlangen sie einen sofortigen Baustopp am Humboldt-Forum wegen der dort geplanten Ausstellungen. Die Exponate aus dem Ethnologischen Museum Dahlem, die gezeigt werden sollen, seien größtenteils als kolonialistische Beutekunst ihren ehemaligen Eigentümern abgepresst worden, so die Argumentation. Nun aber stellt sich die Initiative auch gegen den Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin, eine Freifläche vor dem Humboldt-Forum nach Nelson Mandela zu benennen. Damit will die Stiftung „die Offenheit des Forums für alle Weltkulturen“ betonen. Aus Sicht der „No Humboldt 21“-Aktivisten ist dieser Vorstoß hingegen nur ein „durchsichtiger Versuch, das als neokolonial in die Kritik geratene Humboldt-Forum zu rehabilitieren“. CS

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