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Die Freybrücke über die Havel steht schon seit Anfang der 90er Jahre auf der Liste zu erneuernder Brückenbauwerke.

© Kitty Kleist-Heinrich

Marode Frey-Brücke in Berlin: Wenn der Doppeldecker aber nun zu schwer ist

Seit Tagen ist die Freybrücke in Spandau für schwere Fahrzeuge gesperrt. Die BVG kann auf der viel befahrenen Strecke nur noch die kleinen Eindecker einsetzen. Wie stressig ist das für Fahrgäste? Wir haben es ausprobiert.

Einer geht noch, einer muss noch rein. Schieben, drängeln, drücken. Vor allem in den Hauptverkehrszeiten sind die Busse der Linie M 49 zwischen dem Bahnhof Zoo und dem Nennhauser Damm in Staaken rappelvoll. Nach Angaben von Betroffenen müssen Fahrgäste immer wieder an Haltestellen zurückbleiben – vor allem zwischen Zoo und der Gatower Straße in Spandau. Weil die Freybrücke über die Havel wegen Schäden für Fahrzeuge über 18 Tonnen seit gut einer Woche gesperrt ist, kann die BVG hier statt eines Doppeldeckers nur noch ihre kleinen Eindecker-Busse einsetzen – mit weniger Platz für Fahrgäste. Und weil zudem die Linie X 34 auf diesem Abschnitt gar nicht mehr fährt, müssen Fahrgäste statt fünf Minuten jetzt zehn Minuten warten. Immerhin will die BVG nach einer Tagesspiegel-Anfrage die Busse der X 49 nun aber häufiger fahren lassen – allerdings erst vom 10. Februar an.

Am Sonnabend fängt eine Probefahrt ja gut an: Sie fällt aus. Der nächste Bus komme in 18 Minuten, verkündigt Daisy, die elektronische Anzeigetafel der BVG an der Haltestelle am Bahnhof Zoo. Der Hinweis, dass die Fahrt ausfalle, verschwindet schnell; langsam zählt Daisy nur noch die Zeit für den nächsten Bus runter: 16 Minuten, 15, 14 … Als es so weit ist und der Bus hält, ist er gleich gut gefüllt.

Laut gemeckert hat von den Wartenden keiner. Vielleicht sind es die Stammfahrer ja gewohnt, länger auf ihren Bus zu warten. Es gibt sogar noch freie Sitzplätze im Heck, sicher auch, weil Fahrgäste gleich im Gang stehen bleiben und den Weg nach hinten versperren. Und dann die Freybrücke. Der Fahrer bremst, erlaubt sind nur 30 km/h. Irgendwie scheint dies auch die Technik im Bus zu beeindrucken. Nach der Brücke verliert die Ansage den Überblick und liegt immer eine Haltestelle zurück. Die Fahrgäste scheinen aber zu wissen, wo sie aussteigen müssen. Vielleicht achtet aber auch keiner mehr auf die Ansagen.

Jetzt geht’s vorbei am Betriebshof Spandau, auf dem unzählige Busse arbeitslos herumstehen. Auch solche, die noch über die Freybrücke fahren dürfen. Könnten die nicht auch zusätzlich auf der X 49 unterwegs sein und so den Abstand zwischen den Fahrten verkürzen? Ja, sie werden es tatsächlich, aber erst nach dem Ende der Ferien im Februar. Die Busse fahren vom 10. Februar alle sechs oder sieben Minuten, kündigte BVG-Sprecher Markus Falkner an. Vorher schaffe man es nicht, die Dienst- und Einsatzpläne zu ändern.

Noch bis zum Sommer geht es so weiter. Dann wird die Behelfsbrücke fertig sein, auf der auch wieder Doppeldecker fahren dürfen.

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