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Mehdorn hat kurz nach Amtsantritt Kontakt zu den BER-Architekten aufgenommen - auch die Gesellschafter Berlin/Brandenburg haben signalisiert, dass die Rückkehr der Architekten möglich sei.

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Mehdorn und die Architekten: BER-Klage ruht vorläufig

Die alten, neuen BER-Architekten: Die eingeleitete Klage des Architekturbüros Gerkan, Marg und Partner wird ruhen gelassen und ein Comeback der BER-Architekten steht nun nichts mehr im Weg - für Matthias Platzeck geht es um seine politische Zukunft.

Am BER-Flughafen ist vor der Sitzung des Aufsichtsrats am Freitag die Rückkehr der gefeuerten Architekten startklar gemacht worden. Beide Seiten haben nach Tagesspiegel-Informationen vereinbart, die vom Flughafen eingeleitete Klage gegen das Architekturbüro GMP (Gerkan, Marg und Partner) vorerst ruhen zu lassen. Nach der Absage des für den 3. Juni 2012 vorgesehenen Eröffnungstermins hatte die Flughafengesellschaft unter ihrem damaligen Chef Rainer Schwarz die Architekten gefeuert und auf Schadenersatz in Höhe von 80 Millionen Euro verklagt. Sie warf den Architekten vor, unvollständige Pläne abgeliefert und das Bauen nicht ausreichend überwacht zu haben.

Inzwischen hat der Aufsichtsrat auch Schwarz freigestellt – zahlt ihm aber weiter sein Gehalt. Nachfolger Hartmut Mehdorn nahm dann wieder Kontakt zu den Architekten auf.

Der Versuch der Flughafengesellschaft, in eigener Regie ohne das Sachwissen der Architekten weiterzumachen, gilt als gescheitert. Die im Mai 2012 weitgehend eingestellten Arbeiten sind immer noch nicht wieder in Gang gekommen. Die Gesellschafter Berlin/Brandenburg haben signalisiert, dass die Rückkehr der Architekten möglich sei. Für Mehdorn gebe es kein Denkverbot, um den Flughafen schnell eröffnen zu können.

Für Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD) geht es um die politische Zukunft. Der BER sei derart wichtig für ganz Ostdeutschland, dass ein Misserfolg nicht nur verheerend für die Region wäre, sagte Brandenburgs Ministerpräsident der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Dies würde auch das Ende seiner politischen Karriere bedeuten: „Wenn die nächsten Monate eine Zeit des Misslingens werden, werde ich selbstverständlich meine Konsequenzen ziehen.“

Allerdings sollen sie auch nach Mehdorns Willen nicht mehr ihren alten Job als Generalplaner und Bauüberwacher zurückerhalten. Die Architekten sollen sich vielmehr am „Sprint“ genannten Beschleunigungsprogramm zur Fertigstellung des Flughafens beteiligen. GMP will sich dazu immer noch nicht äußern, hatte aber bereits im Februar dem Tagesspiegel gesagt, wenn wieder echte Zusammenarbeit möglich wäre und das Schwarzer-Peter-Spiel ein Ende hätte, könnten sie wieder einsteigen. Um kein weiteres Porzellan zu zerschlagen, will GMP-Chef Meinhard von Gerkan dem Vernehmen nach auch vorläufig darauf verzichten, ein Buch, „Black Box BER“ zu veröffentlichen, in dem die Flughafengesellschaft heftig kritisiert wird.

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