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Berlin: Millionen für Berlins neue Landschaften

Kompromisse und Ideen für umstrittene Projekte Tempelhofer Feld, Internationale Gartenausstellung und Mauerpark.

In Berlin ist alles politisch, auch der Umgang mit dem Grün in der Stadt. Wie sich die Planungen für die innerstädtischen Freiflächen entwickeln sollen, darüber wurde am Mittwoch im Ausschuss für Stadtentwicklung kontrovers diskutiert.

TEMPELHOFER FELD

Stadtentwicklungsenator Michael Müller (SPD) verteidigte das bisherige Konzept der Parkplanung. Vorgesehen sei eine „behutsame Weiterentwicklung“ und kein Designerpark. Die aktuelle Nutzung als „Fun-Park“ solle durch „Bäume, Bänke und Toilettenhäuschen“ ergänzt werden, dafür hätten sich viele Parknutzer bei Befragungen ausgesprochen. Wichtig seien zudem Projekte wie ein Wasserreservoir, um Kosten für die Entwässerung zu sparen, und ein Nord-Süd-Radweg über das Gelände. „Über alles Weitere kann man reden, auch über den Felsen.“ Der Felsen ist ein markantes Objekt in der Planung der Landschaftsplaner von Gross-Max, die den Wettbewerb zur Parkgestaltung gewonnen hatten. Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) erklärte, den Kostenrahmen von rund 60 Millionen Euro „werden wir erst mal gar nicht erreichen“. Den Kleingärtnern am südlichen Rand des Feldes sollen Ersatzparzellen auf dem Parkgelände oder in umliegenden Kleingartenkolonien angeboten werden, sagte Manfred Kühne aus der Stadtentwicklungsverwaltung. Der Vorsitzende der Kolonie Tempelhofer Berg, Wilfried Büttner, wies das gegenüber dem Tagesspiegel zurück. „Wir möchten, dass unsere Kolonie erhalten bleibt. Außerdem sind wir gegen eine Bebauung des Feldes.“

IGA IN MARZAHN

Die Internationale Gartenschau 2017 wird derzeit auf den Erweiterungsflächen der „Gärten der Welt“ in Marzahn geplant. Stadtentwicklungssenator Müller sprach von einem „hervorragenden Standort“, eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen. Neben Marzahn werde es weitere „dezentrale Standorte“ geben. Den Vorschlag, den Tierpark in Friedrichsfelde zu einem IGA-Standort zu erklären, bewertete Müller sehr kritisch. Die Pankower CDU-Fraktion wünscht sich eine IGA-Außenstelle in Buch. Der Bucher Schlosspark, die Brunnengalerie, der biomedizinische Forschungscampus und die Hoffmannschen Klinikareale würden sich eignen.

Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) rechnet damit, dass der bisherige Kostenrahmen von 44 Millionen Euro, der für den verworfenen Standort Tempelhofer Feld erarbeitet worden war, eingehalten werden kann. Der öffentliche Zuschuss – bisher mit 13,5 Millionen Euro angegeben – werde voraussichtlich auf zehn Millionen Euro sinken. Man kalkuliere zwar mit weniger Besuchern in Marzahn, aber auch mit geringeren Infrastrukturkosten. Die IGA werde keine „verstaubte Blümchenwiese“, sagte Gaebler. Aktuelle Themen wie urbanes Gärtnern und die Durchgrünung von Trabantenstädten würden sich im Konzept wiederfinden.

Die Grünen-Abgeordnete Antje Kapek kritisierte, die IGA-Pläne hätten „im Moment weder Hand noch Fuß“. Katrin Lompscher von den Linken äußerte grundsätzlich Sympathie für eine „dezentrale IGA“, man müsse das Konzept aber der sozialen Situation in Marzahn anpassen.

MAUERPARK

Für den Mauerpark-Kompromiss läuft die Frist am Jahresende ab, erklärte Staatssekretär Christian Gaebler (SPD). Die Allianz-Umweltstiftung werde dann 2,3 Millionen Euro für die Erweiterung des Parks zurückfordern, ein weiteres Moratorium werde es nach derzeitigem Stand nicht geben. Gaebler zitierte aus dem Entwurf des städtebaulichen Vertrags mit dem Investor CA Immo. Darin heißt es, das geplante Wohngebiet nördlich des Gleimtunnels werde nur von Gesundbrunnen aus erschlossen. Eine Zufahrt von Pankow aus sei nicht geplant. 600 Wohnungen dürften auf den 3,5 Hektar maximal gebaut werden. Im Gegenzug erhält das Land fünf Hektar für die Parkerweiterung und zwei Hektar für die aktuellen Gewerbenutzer Mauersegler und Flohmarkt. Außerdem beteiligt sich das Land an den Erschließungskosten und saniert den Gleimtunnel.

Die BVV Pankow fordert in einem Beschluss, den Streifen nördlich des Gleimtunnels mit Kinderbauernhof und Kletterfelsen planungsrechtlich zu sichern. Die Linksfraktion möchte zudem, dass Wegeverbindungen zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen geschaffen werden. Dafür soll sich das Bezirksamt einsetzen.

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