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Vor Gericht (Symbolbild).

© dpa

Mit 1,66 Promille am Steuer: Bewährungsstrafe nach tödlichem Unfall

Ein betrunkener Mann verursachte einen Autounfall, eine 44-jährige Mutter von vier Kindern starb. Das Urteil: Zwei Jahre Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung und fünf Jahre Fahrverbot.

Nach einem Kneipenabend gab Patrick R. Gas – bis es folgenschwer krachte. Der Industriemechaniker war an einer roten Ampel auf einen stehenden Wagen geprallt. Mehr als 36 Meter weit wurde der VW Polo, in dem ein Ehepaar saß, geschleudert.

Für die Beifahrerin kam jede Hilfe zu spät. Die 44-jährige Mutter von vier Kindern starb kurz darauf. Die Familie saß nun mit im Gerichtssaal, als das Urteil gegen R. fiel: Zwei Jahre Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung und fünf Jahre Fahrverbot. Zudem soll der Angeklagte 4800 Euro an einen gemeinnützigen Verein zahlen.

Der 29-Jährige hatte unter Tränen gestanden. Mit Kollegen habe er in der Nacht zum 14. Dezember 2013 getrunken und sei dann in seinen BMW gestiegen. Er könne sich nicht an das erinnern, was an der Autobahnabfahrt Schloßstraße (Steglitz) geschah. „Ich habe aber ein Bild vor Augen – es ist das der Verstorbenen“, sagte R. und bat um Verzeihung. Der Anwalt erklärte, auch R. sei psychisch „am Ende“. Er befinde sich mittlerweile in einer Therapie.

Geschwindigkeit von mindestens 85 Stundenkilometern

Mit mehr als 1,66 Promille Alkohol im Blut saß der Angeklagte hinter dem Steuer, als es zur Kollision kam – laut Gutachten mit einer Geschwindigkeit von mindestens 85 Stundenkilometern. Der gerammte Polo schleuderte gegen einen Lichtmast. Der Ehemann der tödlich Verletzten sagte, es gehe ihm nicht um Rache.

Auch die älteste Tochter, jetzt 16 Jahre alt, ergriff in dem für sie so schweren Prozess das Wort. Es gehe ihr nicht um eine Haftstrafe, sagte sie unter Tränen. Aber das Autofahren solle dem Angeklagten für fünf Jahre verboten werden. Das Urteil entsprach dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Kerstin Gehrke

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