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Berlin: Mit Bild und Siegel

David Biene fotografiert Musiker auf eigene Weise Erst nimmt er sie auf, dann bittet er um Kommentare

Man sieht sich immer zweimal im Leben, heißt es. Für David Biene gilt das auf jeden Fall: Beim ersten Mal geht der Berliner Fotograf seiner Arbeit nach. Und beim zweiten zeigt er dem Abgelichteten das Ergebnis. Und lässt ihn bewerten, wie er das Bild findet. Das klingt spannend – vor allem, wenn man weiß, wen der 28-Jährige in den letzten zwei Jahren alles fotografiert hat: Sänger Max Raabe, Michi Beck von den Fantastischen Vier, Sven Regener von Element of Crime.

Mehreren Dutzend Pop- und Rockmusikern hat David Biene mittlerweile seine Bilder vorgelegt. Die besten stellt er jetzt in der Kreuzberger Galerie Knoth’n’Krueger unter dem Titel „Trigger trigger shoot“ aus. Die Kommentare der Stars reichen von einem nichtssagendem „Best Wishes“ bis zu ausführlichen Interpretationen. Manchmal reicht da ein Zettel nicht aus. Zum Beispiel bei Tomte-Sänger Thees Uhlmann. „Der hat mir gleich seine ganze Lebensgeschichte unter das Bild geschrieben.“

Auf sein Konzept kam Biene auf dem Berlinova-Festival vor zwei Jahren. Da fotografierte er Musiker am laufenden Band. Und fand es schade, dass er nie von ihnen erfuhr, ob sie sich denn gut getroffen fühlen. Dann startete er gleich an Ort und Stelle einen Test. Ausgerechnet mit dem Mann, dem man besser keine miesen Fotos vorlegen sollte: Lemmy Kilmister, Sänger der Rüpel-Metalband Motörhead, mag allgemein keine Bilder von sich. Das schrieb er Biene dann auch auf sein Foto: „Nette Stiefel – das Gesicht ist eine Schande“. Richtig Gedanken hat sich Sven Regener über sein Bild gemacht. Das zeigt ihn zufrieden auf einer grünen Wiese sitzend. Also schrieb Regener ein Zitat aus Astrid Lindgrens „Karlsson vom Dach“ darunter: „Ein schöner, grundgescheiter und gerade richtig dicker Mann in seinen besten Jahren.“

Biene will sein Konzept weiter verfolgen und irgendwann ein Buch veröffentlichen. Wer ihm in seiner Sammlung noch fehlt? „Als Allererstes Bela B. und Farin Urlaub!“ Auf andere Musiker hätte Biene im Nachhinein gerne verzichtet. „Manche spielen vor der Kamera krampfhaft ihre Rollen.“ Namen will er nicht nennen. Aber ein ziemlich unbekannter Berliner Szene-Rapper, der habe ihn mächtig genervt. „Der Typ wollte immer so böse gucken, das kam aber nicht sehr vorteilhaft rüber.“

Die Ausstellung ist bis 23. März in der Galerie Knoth’n’Krueger, Oranienstr. 188 in Kreuzberg, zu sehen. Geöffnet Dienstag bis Sonnabend 13 bis 19 Uhr. Mehr Infos im Internet unter www.david-biene.de.

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