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Isharegossip: Nach Hetze im Internet: Mob verprügelt 15-Jährigen

Erst haben sie sich gegenseitig auf der Mobbing-Plattform "Isharegossip" beleidigt. Dann verprügelt ein Mob einen 15-Jährigen.

Erneut haben sich Schüler nach einer „Verabredung“ auf der Internetseite „isharegossip.com“ geprügelt. Mitschüler konnten am Donnerstag vor der Mariendorfer Dag-Hammarskjöld-Oberschule einen bereits leicht verletzten 15-Jährigen vor einer aggressiven Menge von etwa 15 bis 20 Jugendlichen in Sicherheit bringen. Auslöser war nach Polizeiangaben die Trennung eines „schulbekannten Pärchens“ vor einiger Zeit. Der Ex-Freund und sein Nachfolger beleidigten sich daraufhin im Forum der Internetseite. Bereits in der vergangenen Woche sollen sich die beiden nach einer Online-Verabredung geschlagen haben. Dabei bekam der Ex-Freund einen Schlag auf den Hinterkopf. Eine weitere Verabredung „zum Duell“ wurde dann für den Schulschluss am Donnerstag verabredet, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Stellvertretend für den Ex-Freund stellte sich ein befreundeter 15-Jähriger dem Schlagabtausch. Da die Gegenseite aber zahlenmäßig deutlich überlegen antrat, lag der aus der Türkei stammende 15-Jährige bald nach Schlägen und Tritten am Boden. Als Mitschüler dem Jugendlichen halfen, entfernten sich die Schläger. Ein Mädchen rief die Polizei, die wenig später am Volkspark Mariendorf die Personalien einiger Beteiligter überprüfen konnte. Das Opfer erlitt Blutergüsse und Kratzer, verzichtete aber auf eine ärztliche Behandlung. Ein unbeteiligter 13-Jähriger erhielt ebenfalls einen Schlag gegen die Nase.

In der vergangenen Woche hatten sich das Abgeordnetenhaus und der Innenausschuss mit „isharegossip“ beschäftigt. Zuvor war ein Schüler in Wedding ebenfalls nach einer solchen Internet-Hetze zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte am Montag mitgeteilt, dass inzwischen 140 Strafanzeigen im Zusammenhang mit dieser Internetseite aufgenommen wurden, vor allem wegen Beleidigung, Bedrohung und Verleumdung, aber auch wegen Androhung von Straftaten wie Amokläufen. Glietsch hatte „isharegossip“ als „reines Mobbingportal“ bezeichnet. Ermittelt wird gegen den Betreiber der Seite, deren Server in Schweden steht, und gegen viele Schüler, die dort Beiträge geschrieben haben. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte eingestanden, dass das Problem nicht gelöst sei.

An der Dag-Hammarskjöld-Oberschule hatte es in den vergangenen Jahren mehrere gravierende Vorfälle gegeben. 2007 war eine Lehrerin im Klassenzimmer von zwei maskierten Jugendlichen mit einer Stahlrute angegriffen und beraubt worden. 2010 hatte die Polizei nach einer Amokdrohung drei Jugendliche festgenommen. Ha

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