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Kinderschutz? Die Bildungsverwaltung will die Genehmigungsverfahren für abendliche Auftritte überprüfen.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Nach Vorwürfen von Kindeswohlgefährdung und Mobbing: Leitung der Staatlichen Ballettschule Berlin vorübergehend freigestellt

Die Bildungsverwaltung zieht Konsequenz nach massiven Anschuldigungen. Betroffene Leiter sehen "keinen einzigen Beleg".

„Mitteilung an die Schulgemeinschaft“ steht über dem Schreiben, das am Montag Klarheit brachte: Die Bildungsverwaltung hat den Leiter der Staatlichen Ballettschule, Ralf Stabel, sowie Gregor Seyffert in seiner Funktion als Leiter des Landesjugendballetts „vorübergehend vom Dienst freigestellt“. Dies teilte Abteilungsleiter Christian Blume den Gremien der Schule am Montag mit Hinweis auf die „im Raum stehenden Vorwürfe“ mit.

Auf einer Vollversammlung am Dienstag solle Eltern, Schüler und Lehrer über diesen Schritt informiert und erste Zwischenlösungen bekannt gegeben werden. Das Schreiben liegt dem Tagesspiegel vor.

Vor etwa vier Wochen waren schwere Vorwürfe im Hinblick auf angebliche Kindeswohlgefährdungen und akute Überlastung der Schüler laut geworden. Auch von Mobbing war die Rede sowie von einer „Kultur der Angst“.

Die Senatsverwaltung für Bildung sah sich daraufhin gezwungen, eine Untersuchungskommission einzuberufen, die der angesehene pensionierte Direktor der Sophie-Scholl-Schule, Klaus Brunswicker, leitet.

Er soll auch der Frage nachgehen, ob die Organisationsstruktur und Kommunikationskultur an der Schule verändert werden muss.

Die Beschuldigten sprechen von "Falschbehauptungen"

Die beiden langjährigen erfolgreichen Führungspersönlichkeiten, Stabel und Seyffert, veröffentlichten am Montag gleichlautende persönliche Stellungnahmen, aus denen die Deutsche Presseagentur (dpa) zitierte. Demnach betonten beide, dass die Freistellung nicht wegen der Verletzung von Dienstpflichten erfolgte "oder weil andere von mir zu vertretende Gründe vorliegen“.

Für die kursierenden "Verleumdungen, Falschbehauptungen und Anschuldigungen" in der Öffentlichkeit sei "kein einziger Beleg" beigebracht worden, hieß es laut dpa von Stabel und Seyffert. Es lägen "also bisher keine konkreten Fälle vor", denen sie hätten nachgehen können. Zudem weisen sie in ihren beiden Erklärung darauf hin, dass sie sich aus dienstrechtlichen Gründen „zum Sachverhalt nicht weitergehend äußern“ wollten

Grünen nennen Entscheidung „überfällig“

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Marianne Burkert-Eulitz, kommentierte die vorübergehende Freistellung mit der Feststellung, dass „nach verschiedenen Gesprächen mit den Betroffenen“ deutlich geworden sei, „dass eine rückhaltlose Aufarbeitung unter der Leitung der Ballettschule nicht möglich ist“. Deshalb sei die Entscheidung „richtig und wichtig und überfällig.“

"Wir hoffen, dass nun alle Betroffenen sich zu Wort melden und alle Vorwürfe aufgeklärt werden, damit ein Neustart der Schule gelingen kann," so Burkert-Eulitz.

Die Schule genießt großes Ansehen in der Tanzwelt. Nach ihrer Wiederwahl zu Bildungssenatorin hatte es zu den ersten Amtshandlungen von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gehört, zusammen mit Stabel und Seyffert ein Landesjugendballett zu gründen.

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