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Polizeieinsatzwagen. Symbolbild.

© dpa

Update

Nachdem Salz gestreut wurde: 33 Unfälle wegen Schmierfilm auf Berlins Straßen – mehrere Schwerverletzte

Anderswo gab es Frost und Schnee, doch in Berlin viele Verkehrsunfälle. Auslöser war ein Schmierfilm, der auf eine Salzlösung gegen Glätte zurückgehen könnte.

Eine Art Schmierfilm hat in Berlin zum Teil zu glatten Straßen geführt und Dutzende Verkehrsunfälle nach sich gezogen. 14 Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Ursache für den Schmierfilm könnte eine Salzlösung gewesen sein, die zuvor von der Berliner Stadtreinigung (BSR) auf den Straßen ausgebracht worden war - um Glätte durch Frost vorzubeugen.

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Insgesamt gab es 33 Unfälle in Zusammenhang mit dem Schmierfilm, hieß es am frühen Donnerstagmorgen aus dem Lagezentrum der Polizei. Betroffene Straßen seien mittlerweile gereinigt. Seit 2 Uhr seien keine Unfälle mehr gemeldet worden.

Wie eine Polizeisprecherin später am Morgen erklärte, seien seit dem spätem Mittwochnachmittag vermehrt Unfälle festgestellt worden. Um 17.45 Uhr stürzte demnach ein Rollerfahrer in Höhe der Seestraßenbrücke und musste zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Feuerwehr habe Bindemittel gestreut.

Um 18.30 Uhr sei am Munsterdamm in Steglitz ein Auto nach links von der Fahrbahn abgekommen, gegen eine Ampel geprallt und auf der Seite liegengeblieben. Zwei der drei Insassen seien schwer, die dritte Person leicht verletzt worden. Der Munsterdamm sei in diesem Bereich bis 23.30 Uhr gesperrt worden - für die Rettungsarbeiten, die Unfallaufnahme und eine Reinigung der Fahrbahn. Zwei Buslinien seien umgeleitet worden.

In zwei weiteren Fällen seien sogar Polizeiwagen verunfallt, teilte die Sprecherin mit. An der Beusselbrücke in Moabit kippte zudem eine Kehrmaschine um.

BSR: Soleeinsatz nach Unfällen „umgehend gestoppt“

Die BSR bestätigte am Donnerstag den Einsatz der Salzlösung, über den zuvor die „B.Z“ berichtet hatte. Angesichts von Glättegefahr in der Nacht zu Donnerstag habe man am späten Mittwochnachmittag an einigen Stellen, zum Beispiel an Brücken, „vorbeugende Streumaßnahmen mit Sole (Salzlösung) durchgeführt“, teilte ein Sprecher mit.

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„Zeitnah zu unseren Winterdienstmaßnahmen wurde am Mittwochabend in verschiedenen Bereichen ein erhöhtes Unfallaufkommen durch einen Schmierfilm auf der Fahrbahn gemeldet“, hieß es weiter. „Die Ursache für den Schmierfilm steht noch nicht fest und wird derzeit von der Polizei ermittelt – wir unterstützen die Polizei bei den entsprechenden Ermittlungen.“ Sicherheitshalber sei der Soleeinsatz am Mittwoch jedoch „umgehend gestoppt“ worden. Wo von rutschigen Fahrbahnen im Zusammenhang mit dem Schmierfilm berichtet wurde, sei die Salzlösung vorsichtshalber wieder entfernt worden.

Jarasch plant Pilotversuch zur Enteisung von Radwegen

Ein neues Mittel habe die BSR am Mittwoch nicht verwendet, erklärte der Sprecher. „Präventiver Winterdienst mit Sole entspricht dem aktuellen Stand der Technik und wird von uns seit mehreren Jahren erfolgreich praktiziert.“ Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) plant sogar, die Enteisung von Radwegen an geeigneten Stellen in der Stadt testweise zu erlauben. Zunächst ist dafür allerdings eine Änderung des Berliner Straßenreinigungsgesetzes erforderlich.

Ein entsprechender Pilotversuch mit wissenschaftlicher Begleitung soll nach Angaben der Verkehrsverwaltung im nächsten Winter starten. Neben Sole sollen dabei auch andere Enteisungsmittel auf den Radwegen getestet werden.

Polizei hat Proben des Schmierfilms genommen

Um zu ermitteln, wie sich der Schmierfilm gebildet hat, hat die Polizei Proben davon genommen, wie deren Sprecherin sagte. Zu der Zusammensetzung machte sie keine Angaben. Auf den Straßen sei eine "glatte, schmierige Substanz" festgestellt worden. Diese "könnte durch ein Enteisungsmittel, das aufgetragen wurde, ausgelöst worden sein". Die Analyse der Proben durch das Landeskriminalamt dauerte am Donnerstagnachmittag noch an.

Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr sprach von einem „erhöhten Einsatzaufkommen“ am Mittwoch, das in Zusammenhang mit dem Schmierfilm auf den Straßen stehen könnte. Insgesamt musste die Feuerwehr 40 Mal wegen „Treibstoff auf der Fahrbahn“ ausrücken. Diese Statistik schließt nicht nur die Schmierfilm-Einsätze, sondern auch Fälle ein, in denen Öl oder Benzin von Fahrzeugen auf die Straße gelaufen ist, betonte der Sprecher.

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Die Feuerwehr bringt dann ein Bindemittel auf der Straße aus. Die Reinigung übernimmt anschließend die BSR.

Nach frühlingshaften Temperaturen hatte es sich in den vergangenen Tagen merklich abgekühlt. Eine Kaltfront brachte in der Nacht zu Donnerstag sogar Schnee in einigen Teilen Deutschlands mit sich. Berlin blieb davon jedoch verschont. (mit dpa)

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