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Die Forderung der Initiativen nach einem generellen Nachtflugverbot war im Oktober vor dem Bundesverwaltungsgerichtes gescheitert.

© dpa

Nachtflugverbot: Umweltbundesamt will keine Flugzeuge über dem Müggelsee

Ein Gutachten mit Brisanz: Im Streit um die Routen erhalten die vielen Bürgerinitiativen deutliche Unterstützung. Das Umweltbundesamt plädiert für ein generelles Nachflugverbot von 22 bis 6 Uhr.

Im Streit um die Flugrouten für den Airport in Schönefeld bekommen die Bürgerinitiativen nun offenbar Unterstützung vom Umweltbundesamt. In einem mit Spannung erwarteten lärmfachlichen Gutachten, das am Dienstag vorgestellt werden soll, plädiert die höchste Umweltbehörde für ein generelles Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr. Außerdem spricht sich das Amt nach Angaben der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“ für eine Verlegung der besonders umstrittenen Routen über den Müggelsee aus und lehnt Flüge am Tag über dem Wannsee ab. Beides widerspricht den Plänen des Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung.

Das Gutachten hat Brisanz, da die Routen nach Gesetzeslage nur „im Benehmen“ mit dem Umweltbundesamt erlassen werden können. Festgelegt werden sie allerdings von der Flugsicherung; sie stellt ihre Pläne am 26. Januar vor.

Von dem neuen Gutachten dürften auch die Bürgerinitiativen neuen Aufwind bekommen. Sie machen erneut bei einer Montagsdemo am 9. Januar in Friedrichshagen mobil und bereiten sich bereits auf ihre Großdemonstration am 21. Januar durch Mitte vor.

Die Forderung der Initiativen nach einem generellen Nachtflugverbot war im Oktober vor dem Bundesverwaltungsgerichtes gescheitert. Nach dem Richterspruch sind nächtliche Flüge am neuen Großflughafen zumindest von 22 bis 24 Uhr und von 5 bis 6 Uhr gestattet. Seinen Widerspruch begründet das Umweltbundesamt nun offenbar mit medizinischen Untersuchungen, nach denen Lärm zur Schlafenszeit gesundheitsschädlich sei.

Im Ringen um die Routen über den Müggelsee greift die Umweltbehörde einen Vorschlag der Berliner Gesundheitsverwaltung auf. Danach sollten alle Flüge in östlicher Richtung von der Nordbahn geradeaus starten. Anschließend sollen die Machinen nach einer Rechtskurve zwischen Karolinenhof und Müggelheim über die Gosener Wiesen fliegen. Diese Variante würde das Erholungsgebiet Müggelsee verschonen. Die Flugsicherung lehnt Starts über die Gosener Wiesen ab. Der Flughafen sei für Starts auf beiden, also auch der südlichen Bahn genehmigt. Ausschließliche Starts auf der Nordbahn würden dem juristisch widersprechen – und auch den Betrieb stark einschränken.

Das Umweltbundesamt äußert sich auch zu den Auswirkungen des Flughafens auf den Südwesten: So fordert die Behörde lärmmindernde Abflüge über den Havelseen. Tagsüber sollten – anders als bisher geplant – keine Flüge über den Wannsee geleitet werden. Und sollte es bei den eingeschränkten Nachtflügen bleiben, so seien diese über dem Wannsee wegen der geringen Zahl der zu erwartenden Überflüge vertretbar. Zur Belastung des Wannsees hatte die Flugsicherung zuvor schon erklärt, dass dort am Tage nur wenige Jets zu erwarten seien. Man werde sie schon vorher nach Norden ablenken.

Die Bürgerinitiativen im Netz unter: www.fluglaermbbi.de

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