zum Hauptinhalt

Nebenkosten: Hohe Wasserpreise in Berlin

Berlin hat im Vergleich die höchsten Wasserpreise, Energie und Müllabfuhr sind aber günstig.

Unter den deutschen Millionenstädten hat Berlin die höchsten Wasserpreise – dafür aber sind Energie und Müllabfuhr hier relativ billig. Das zeigt eine bundesweite Preisdatenbank des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Für die Kunden seien Kalkulationen der Anbieter „kaum nachvollziehbar“, kritisierte Vorstand Ludwig Burkardt am Montag. Die Datenbank trage zu mehr Transparenz bei, eigentlich müssten der Energie- und Wassermarkt aber staatlich überwacht werden.

In einer Modellrechnung wurden die Preise für ein Mehrfamilienhaus in Berlin, 59 brandenburgischen Städten und weiteren deutschen Großstädten verglichen, die veröffentlichten Daten stammen aus dem Januar. Beim Wasser belegt Berlin unter Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern „weiterhin klar den ersten Platz“, heißt es. Ein Haushalt, der jährlich 100 Kubikmeter Wasser verbraucht, zahle hier je Kubikmeter 5,12 Euro, in Köln dagegen nur 3,26 Euro.

Das teure Nass sei eine „Bürde“ für Hausbesitzer und Mieter, aber auch ein Standortnachteil für Industrie und Gewerbe, sagte Burkardt. Der Senat solle deshalb die Teilprivatisierungsverträge der Wasserbetriebe offenlegen. Noch höher liegen die Preise in Potsdam (5,82 Euro pro Kubikmeter), das mit seinen rund 152 000 Einwohnern aber nicht in die Kategorie der 19 größten deutschen Städte aufgenommen wurde.

Die Strompreise blieben in Berlin stabil und sind geringer als in allen anderen Großstädten (0,215 Euro je Kilowattstunde). Der Erdgaspreis stieg zwar im Januar um 16,2 Prozent, ist laut BBU aber noch „vergleichsweise günstig“. Die Differenz zum teuersten Anbieter in Leipzig betrage 23 Prozent, bei einem Jahresverbrauch von zehn Megawattstunden zahle ein Berliner Haushalt rund 160 Euro weniger. Auch die Fernwärme gilt als relativ billig, obwohl der Preis um 1,8 Prozent stieg. Doch im Vergleich zu Schwerin sind die Kosten nur halb so hoch.

Bei den Müllgebühren beklagt der Verband die „kräftige Erhöhung“ um 5,5 Prozent, dennoch blieb Berlin unter den 19 größten Städten am billigsten. Außerdem gab es andernorts noch größere Steigerungen, Spitzenreiter ist Frankfurt am Main mit einem Preissprung um 14,3 Prozent. Dort war die Müllabfuhr schon vorher teurer. Ein Haushalt in Berlin zahlt jährlich rund 190 Euro weniger als am Main, bei einer angenommenen Menge von 3,12 Kubikmetern Abfall. Die billigste Müllabfuhr hat Potsdam.

Der sogenannte Grundsteuerhebesatz, der zur Berechnung der Grundsteuer für Hauseigentümer beiträgt, sei in Berlin „mit Abstand am höchsten“, stellt der Verband fest. Auf Platz zwei folge Dresden, während Erfurt das günstigste Pflaster sei. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass Berliner seit 2008 deutlich geringere Teuerungen hinnehmen mussten als die Bewohner mancher Städte in Brandenburg, wo die Fernwärmepreise um bis zu 37 Prozent und die Gaspreise um bis zu 32 Prozent stiegen.Cay Dobberke

Informationen im Internet:

www.bbu.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false