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Aus Steglitz-Zehlendorf für Berlin. Alexandra Thein ist neue Vorsitzende der Hauptstadt-FDP.

© dpa

Neue Landesvorsitzende bei den Liberalen: Berlins neue FDP-Chefin fordert besseren Führungsstil

Die Nachfolgerin des abgewählten Martin Lindner, Alexandra Thein, will für die Freien Demokraten einen neuen Führungsstil umsetzen.

Sie hat sich viel vorgenommen für die kommenden Monate. Alexandra Thein, die neue Landesvorsitzende der Berliner FDP, will ihre Partei nicht bloß öfter als bislang ins Gespräch bringen, sondern sie will auch einen „neuen Umgangston“ im Vorstand. Das versprach die Rechtsanwältin, die im Hauptberuf Europaabgeordnete ist und das im Mai auch wieder werden will, am Sonnabend beim Landesparteitag der Liberalen.

Mit 13 Stimmen Mehrheit vor Martin Lindner war Thein am Freitagabend zur neuen Landeschefin gewählt worden – 178 zu 165, da kommt schnell der Eindruck auf, die FDP sei mal wieder drauf und dran, mit sich selbst zu hadern und in zwei Lager zu zerfallen. Thein gilt zudem als Kandidatin, deren Machtbasis der letzte liberale Spitzenkandidat, Christoph Meyer, geschaffen hat – Meyer und Lindner sind sich seit gemeinsamen Jahren im Abgeordnetenhaus in alter Gegnerschaft fest verbunden.

Doch von schlechter Stimmung im Lindner-Lager war am Sonnabend nicht viel zu spüren – womöglich die erste Wirkung der neuen Vorsitzenden. Thein sagt von sich, sie sei „keine polarisierende Person“, und sie gebe „den Polarisierern kein Futter“. Führen will sie weniger durch frontale Ansagen und ausdrucksstarke Performances in den Talkshows als mit einem moderierenden Stil. So sagten auch langjährige Anhänger Lindners, die neue Parteichefin habe auf jeden Fall eine Chance verdient, auch wenn zu befürchten sei, dass die FDP mit der eher unbekannten Neuen an der Spitze an öffentlicher Wahrnehmung einbüßen werde.

Thein will in den kommenden Monaten bis zur Europawahl dagegen anarbeiten, dass die FDP so langsam vergessen wird. Am 17. April ende die europäische Legislaturperiode – danach werde sie viel in Berlin unterwegs sein, um Wahlkampf zu machen – und die eigene liberale Basis noch besser kennenzulernen, sagt sie. Transportieren will sie auch in Zukunft, was die FDP bis zum Absturz bei der Wahl 2011 immer deutlich zu machen versucht hat: „Dass wir weiter unter Wert regiert werden.“

Wie Thein beides verbindet, Europa und Berlin, ihre eher freundlich-sachliche Arbeitsweise und die Außendarstellungs-Erfordernisse einer Partei ohne parlamentarische Basis – das ist völlig offen. Genauso wie die Frage, wohin sich die FDP partnermäßig orientiert. Eher überrascht war Thein offenbar von einem Gruß per SMS, den sie kurz nach ihrer Wahl von SPD-Landeschef Jan Stöß bekam.

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