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Neuvermessung: Jetzt ist der Teufelsberg der Größte

Ein TU-Institut hat den Trümmerberg im Grunewald soeben zu Berlins höchster Erhebung erklärt: Er misst 120,1 Meter und damit gut fünf Meter mehr als bisher angenommen. Die höchste natürliche Erhebung bleibt aber der Große Müggelberg. Zur Zukunft der maroden alten Abhörstation auf dem Teufelsberg gibt es am 30. April einen Thementag.

Der Teufelsberg im Grunewald ist über den Großen Müggelberg in Köpenick hinausgewachsen: Bisher hieß es, die beiden höchsten Erhebungen Berlins lägen je 114,7 Meter über dem Meeresspiegel (Normalhöhennull). Doch laut einer Neuvermessung durch das TU-Institut für Geodäsie und Geoinformationstechnik misst der Teufelsberg 120,1 Meter. Mit Hilfe von Satellitendaten und „Korrekturdaten von bekannten Referenzstationen in Berlin“ soll eine Genauigkeit von unter zehn Zentimetern erreicht worden sein. Das teilte die „Initiative Teufelsberg“ mit, die Rundgänge durch die einstige Abhörstation der Amerikaner und Briten anbietet und die Wissenschaftler eingeladen hatte.

Neues Gipfelkreuz. Die Initiative Teufelsberg hat dessen höchsten Punkt markiert. Hier misst der Berg 120,1 Meter - weil Erde für ein gescheitertes Bauprojekt aufgeschüttet wurde.
Neues Gipfelkreuz. Die Initiative Teufelsberg hat dessen höchsten Punkt markiert. Hier misst der Berg 120,1 Meter - weil Erde für ein gescheitertes Bauprojekt aufgeschüttet wurde.

© Initiative Teufelsberg

Die verfallenen Antennentürme wurden nicht einberechnet. Vielmehr hat ausgerechnet das vor Jahren gescheiterte Luxusbauprojekt den Teufelsberg wachsen lassen, denn es hinterließ eine Aufschüttung für Loftwohnungen. Andreas Jüttemann von der Initiative Teufelsberg sieht kein Problem darin, diesen Erdhügel zu berücksichtigen – schließlich sei ja der ganze Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aus Gebäuderesten entstanden. „Wir bezeichnen unserern Trümmerhügel ab sofort als höchste Erhebung der Stadt.“ Den Rang der höchsten natürlichen Erhebung behält gleichwohl der Große Müggelberg.

Eine amtliche Neuvermessung des Teufelsbergs soll folgen. Mitglieder der Initiative haben die höchste Stelle schon mit einem Vermessungspunkt und einem provisorischen Gipfelkreuz markiert. „Für die Herstellung eines richtigen Gipfelkreuzes suchen wir noch ambitionierte Künstler“, sagt Jüttemann.

Unter dem Titel „Der Teufelsberg – eine unendliche Geschichte?“ gibt es am Dienstag, 30. April, einen Thementag des Ökowerks am Teufelssee sowie des Aktionsbündnisses und der Initiative Teufelsberg.

Um 16 Uhr wird die Fotoausstellung „Schaulust“ der Künstlerin Rotraud von der Heide im Ökowerk am Ende der Teufelsseechaussee eröffnet. Vor dem Eingang startet um 17 Uhr eine Führung auf den Berg (Anmeldung und Spende erbeten, Tel. 300 00 50, www.berliner-teufelsberg.com).

Ab 18.45 Uhr folgt im Ökowerk eine von dessen Leiter Hartwig Berger moderierte Diskussion zur weiterhin unklaren Zukunft des Bergs. Podiumsgäste sind Stadtentwicklungs-Staatssekretär Ephraim Gothe, Hartmut Kenneweg von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Landschaftsarchitekt Detlev Dahlmann von der Initiative Teufelsberg. Zum Schluss wird ab 20.30 Uhr beim „Tanz in den Mai“ auf dem Berg gefeiert.

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