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Olympia in Berlin? Ein Olympiastadion gibt es immerhin schon.

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Olympia in Berlin: Sportbund will Bürger erst später beteiligen

Seid ihr für oder gegen Olympia? Diese plakative Frage sei für Bürger schwer zu beantworten, findet der Deutsche Olympische Sportbund. Deshalb fordert er von Berlin erst ein Konzept für die Spiele 2024 und dann die Befragung der Einwohner.

Von Christian Hönicke

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat seine Vorgehensweise bei einer möglichen deutschen Olympiabewerbung verteidigt. Es sei sinnvoll, die Bevölkerung der beiden Interessenten Berlin und Hamburg erst später abstimmen zu lassen, erklärte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Mittwoch in Berlin. „Aus unserer Sicht bringt es nichts, wenn wir die Menschen über etwas abstimmen lassen, das sie sich nicht im Entferntesten vorstellen können. Die plakative Frage ,Seid ihr für oder gegen Olympia?‘ ist schwer zu beantworten.“ Deswegen bevorzuge der DOSB den Weg, „die Städte zumindest ein Rohkonzept entwickeln zu lassen, über das die Bürger dann befinden können“.

Nach Münchens Scheitern ist der Sport sensibler

Der DOSB hat Berlin und Hamburg im sogenannten „nationalen Interessenbekundungsverfahren“ aufgefordert, einen Bogen mit 13 Fragen bis Ende August zu beantworten. Man habe den beiden Städten darin auch die „klare Hausaufgabe“ gestellt, zu klären, wie eine Beteiligung der Bevölkerung konkret aussehen könnte, sagte Hörmann. „Wir sagen es ja schon fast gebetsmühlenartig, dass Spiele in Deutschland ohne klaren Zuspruch der Bürger nicht stattfinden können.“ Dass es eine erhöhte Sensibilität in dieser Frage gebe, habe man am Scheitern der Münchner Bewerbung gesehen.

Die DOSB-Mitgliederversammlung soll nach der Auswertung der Fragebögen am 6. Dezember über eine Bewerbung für die Sommerspiele 2024 oder 2028 entscheiden. DOSB-Generaldirektor Vesper selbst präferiert eine Bewerbung für die Sommerspiele 2024. Allerdings wird die Zeit dafür knapp, denn bereits im Herbst 2015 müsste dann eine Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht werden.

Auch eine rechtlich bindende Befragung der Berliner wird in dieser Zeitspanne schwierig zu stemmen sein, dazu ist eine Verfassungsänderung mit Zweidrittelmehrheit nötig. Berlins Innen- und Sportsenator Frank Henkel (CDU) hatte deshalb angekündigt, lieber „neue Formate der Bürgerbeteiligung“ entwickeln zu wollen. So oder so scheinen der DOSB und der Berliner Senat fest von der Zustimmung der Bevölkerung auszugehen. Laut DOSB-Präsident Hörmann haben zwei vor kurzem durchgeführte Befragungen eine Zustimmung von etwa 75 Prozent unter den Deutschen für eine Olympiabewerbung ergeben. In Berlin sind die Meinungen in der Öffentlichkeit allerdings gespalten.

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