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Zu billig? Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts Wilmersdorf-Charlottenburg schreibt einen Strafzettel für einen Falschparker.

© Kai-Uwe Heinrich

Online-Petition: Hohe Strafe für Parken auf Fahrradwegen gefordert

Eine neue Kampagne wirbt für ein höheres Bußgeld gegen Falschparker. Deren Initiator Heinrich Strößenreuther hat Erfahrung mit provokanten Ideen.

Nein, eine Retourkutsche gegen seine geschiedene Frau sei das nicht, sagt Heinrich Strößenreuther. Auch wenn die ein SUV-Fan sei und ihre Geländelimousine mit voller Überzeugung in der zweiten Reihe parke. Aber mit dem, was Strößenreuther jetzt angeschoben hat, gehe es ihm nicht darum, der Ex eins auszuwischen, versichert der Wirtschaftsinformatiker und Verkehrsberater lachend. Sondern darum, notorischen Zuparkern von Rad- und Gehwegen, Einfahrten oder Gleisen klarzumachen, dass ihr Verhalten rücksichtslos und gefährlich ist.

Dafür hat Strößenreuther am Montag eine Initiative gestartet, die Diskussionen provozieren dürfte. Mit einer Online-Petition will er erreichen, dass der deutsche Bußgeldkatalog für Falschparker geändert wird, um rücksichtsvolles Verhalten zu fördern. Das Bußgeld für Falschparken, so die Forderung, soll von heute meist 20 auf 80 oder gar 130 Euro steigen, wie es in vielen anderen EU-Ländern schon der Fall sei. Nur so, sagt Strößenreuther, könne man rücksichtslose Autofahrer zur Einsicht bringen.

„Die Bußgelder für Falschparken sind zu billig – das tut niemandem weh“, erklärt der passionierte Fahrradfahrer in einer Mitteilung der vom ihm gegründeten Initiative „clevere Städte“. Dafür hat sich der gut vernetzte Verkehrsaktivist namhafte Unterstützer geholt. Zu den Erstunterzeichnern gehören die Ehrenvorsitzende des Umweltschutzverbandes BUND, der Vorstandschef der Deutschen Umweltstiftung und der Vizepräsident des Behindertensportverbandes.

Strößenreuther war auch an Falschparker-App beteiligt

Für Strößenreuther ist dies die logische Fortsetzung seines bisherigen Engagements für ein umwelt- und sozialverträgliches Verkehrssystem. Der heute 46-Jährige, der sein Geld als Berater von Kommunen, Verbänden und Firmen sowie vorübergehend als Geschäftsführer von Bus- und Bahn-Unternehmen verdient hat, war Campaigner bei Greenpeace, Referent im Bundestag, Vorstand der Vereinigung für ökologische Wirtschaftsforschung und Manager bei der Deutschen Bahn, wie aus seiner Biografie auf der Website von „Wegeheld“ hervorgeht, noch so einer Initiative von ihm. Die wurde bundesweit bekannt für die Falschparker-App, mit der Verkehrsverstöße per Mail ans Ordnungsamt geschickt werden können.

Das Bundesverkehrsministerium wollte sich zu der Petition nicht äußern. Ein Sprecher verwies aber darauf, dass die Gebühren kürzlich erhöht worden seien. Im April waren viele Sätze um fünf Euro erhöht worden. Wer sein Auto auf einem Radweg parkt, zahlt seither 20 Euro. Steht der Wagen über eine Stunde auf dem Radweg, kostet es 30 Euro. Das Überziehen der Parkzeit um bis zu 30 Minuten kostet seither 10 Euro. Wer 30 bis 60 Minuten falsch parkt, zahlt 15 Euro, bis zu zwei Stunden 20 Euro und bis drei Stunden 25 Euro. Darüber sind es 30 Euro.

Die Petition im Internet: www.openpetition.de/petition/online/machen-sie-das-zuparken-teurer-herr-verkehrsminister

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