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Neben der Spur. Bisher ist es für Radfahrer aufwendig, Falschparker auf ihren Wegen anzuzeigen.

© Doris Spiekermann-Klaas

Pankow macht Bürger zu Straßensheriff: Freiwillige sollen per App Falschparker melden

Zum Brötchenholen kurz auf dem Radweg parken? Pankows Autofahrer müssen womöglich bald nicht mehr nur nach dem Ordnungsamt, sondern auch nach Passanten Ausschau halten - die könnten sie mit einer Handy-App verpetzen.

Zum Brötchenholen mal kurz auf dem Radweg parken? Pankows Autofahrer müssen womöglich bald nicht mehr nur nach Mitarbeitern des Ordnungsamts, sondern auch nach eifrigen Passanten Ausschau halten. Der Bezirk arbeitet künftig mit den Machern der „Straßensheriff“-App zusammen. Mit dem Handy-Programm kann jeder Bürger Falschparker fotografieren und melden. „Wir wollen mit der Zeit gehen und stellen uns für ein innovatives Projekt zur Verfügung“, sagt der für Ordnung zuständige Stadtrat Torsten Kühne (CDU). So könne man Beschwerden schneller und zielgerichteter nachgehen.

Noch ist die Finanzierung der App per Crowdfunding aber nicht gesichert. Kommt genug Geld zusammen, soll die Anwendung speziell an die Arbeit des Ordnungsamtes angepasst werden. Die Mitarbeiter könnten – sofern genügend Bürger mitmachen – Gegenden ausmachen, in denen es besonders viele Falschparker gibt. In ferner Zukunft könnten sogar die Falschparker-Meldungen in Echtzeit auf die Smartphones der Mitarbeiter weitergegeben werden. Mit seiner Initiative ist Pankow im Moment noch alleine. In Charlottenburg-Wilmersdorf etwa hat man kein Interesse daran, ein „zweites Ordnungsamt“ aufzubauen, wie Ordnungsstadtrat Marc Schulte (SPD) sagt. Das Problem sei nicht mangelnde Kontrolle, sondern fehlende Einsicht der Bürger. Man setze lieber auf den Dialog wie in der Wilmersdorfer Straße. Dort weist ein vom Gewerbe bezahlter „Straßenmeister“ auf Verfehlungen hin und ruft notfalls das Amt. Auch Lichtenbergs Ordnungsstadtrat Andreas Prüfer (Linke) hält nichts von der Idee und sagt, er habe „persönlich eine Abneigung gegen Hilfssheriffs“.

App-Macher Heinrich Strößenreuther aber sagt: Es gehe nicht um viele Anzeigen, sondern um eine Änderung des Verhaltens der Autofahrer. Allerdings erkennen Gerichte laut Kühne Beweise der Bürger meist nicht an. Und wie oft ein Mitarbeiter des Ordnungsamts rechtzeitig zur Beweisaufnahme vor Ort wäre, ist wohl fraglich.

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