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Tempelhof-Besetzung: Polizei holt sich Hilfe

Sieben Hundertschaften aus dem Bundesgebiet sollen Berliner Beamte am Zaun unterstützen. Das linke Bündnis „Squat Tempelhof“ hatte im Rahmen der „Action-Weeks“ zu der Massenbesetzung des Flughafens aufgerufen.

Die Polizei holt sich Verstärkung, um vor Überraschungsaktionen bei der für heute geplanten Massenbesetzung des Flughafens Tempelhof gefeit zu sein: Nach Tagesspiegel-Informationen sollen sieben Hundertschaften aus anderen Bundesländern anreisen. Die Polizei wollte sich dazu gestern nicht äußern.

Das linke Bündnis „Squat Tempelhof“ hatte im Rahmen der „Action-Weeks“ zu der Massenbesetzung aufgerufen. Die Organisatoren erwarten mehr als 10 000 Teilnehmer. Ab 13 Uhr versammeln sich die Aktivisten zu vier Kundgebungen rund um das Gelände:  An der Manfred-von-Richthofen-Straße, am Platz der Luftbrücke, am Columbiadamm gegenüber dem Sommerbad Neukölln sowie an der Hermann/Ecke Siegfriedstraße. Die Polizei rechnet nicht mit einem Verkehrschaos. „Wir sperren nur den Bereich der Kundgebungen“, sagte ein Polizeisprecher. Wie die Aktivisten den acht Kilometer langen Zaun mit Stacheldraht überwinden wollen, verrieten sie nicht.

Auch brannten im Rahmen der „Action-Weeks“ in der Nacht zu Freitag wieder ein Porsche in Treptow sowie zwei Ordnungsamtsfahrzeuge in Reinickendorf. Von den Tätern fehlt jede Spur. Einen Rückschlag mussten die Ermittler nun nach den Festnahmen von vier Tatverdächtigen in der Nacht zu Donnerstag in Friedrichshain hinnehmen: Zwei junge Männer waren sofort wieder entlassen worden, weil sie offenbar nichts mit dem Brandanschlag zu tun hatten. Zwei weitere – Christoph T. (22) und Tim H. (20) aus Pankow und Prenzlauer Berg – wurden immerhin einem Haftrichter vorgeführt: Doch auch der ließ die beiden wieder frei. Es bestand laut Richter kein dringender Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft wolle Beschwerde einlegen, sagte Justizsprecher Martin Steltner.

Nach Tagesspiegel-Informationen sollen die Tatverdächtigen während der Flucht in der Pettenkoferstraße versucht haben, ihre Kleidung zu wechseln. Zudem seien bei ihnen auch Beweismittel, angeblich ein „Brandbeschleuniger“, gesichert worden, sagte ein Ermittler. „Doch er war offenbar nicht so eindeutig zuzuordnen, sonst hätte es dem Richter ja für einen Haftbefehl gereicht.“ Erst vor wenigen Wochen war die 21-jährige Alexandra R. verhaftet worden. Zudem erging vorige Woche gegen einen Holländer (24) und einen Ukrainer (18) Haftbefehl.

Indes hat die Bundesnetzagentur am Mittwoch den Piratensender der Organisatoren der „Action-Weeks“ in deren Hauptquartier, der „Köpi“ in Mitte, geortet. „Es handelt sich jedoch nur um eine Ordnungswidrigkeit“, sagte ein Mitarbeiter der Behörde. Man habe einen Durchsuchungsbeschluss beim Richter beantragt, um mit Hilfe der Polizei die Funksendeanlage zu beschlagnahmen. „Bis der Beschluss da ist, können wir nichts machen“, hieß es. Tanja Buntrock

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