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Berlin: Pragmatisch

Hätte es um 1968 in West-Berlin versehentlich eine Revolution gegeben, dann wäre sie zweifellos in der alten TU-Mensa ausgerufen worden. Aufrührerische Reden, grelle politische Konzerte, dazu Lawinen von Flugblättern, die außer ein paar bedauernswerten Verfassungsschützern nie jemand gelesen hat – hier schlug das Herz der Studentenbewegung heftiger und langanhaltender als irgendwo anders.

Hätte es um 1968 in West-Berlin versehentlich eine Revolution gegeben, dann wäre sie zweifellos in der alten TU-Mensa ausgerufen worden. Aufrührerische Reden, grelle politische Konzerte, dazu Lawinen von Flugblättern, die außer ein paar bedauernswerten Verfassungsschützern nie jemand gelesen hat – hier schlug das Herz der Studentenbewegung heftiger und langanhaltender als irgendwo anders.

Was sich jetzt an der Technischen Universität ereignet hat, klingt aus der Sicht der 68er allerdings eher wie ein Herzinfarkt: Der christdemokratische RCDS, seit dem kurzen Auf- und Wiederabstieg des Kommilitonen Eberhard Diepgen verspottete Minderheit an den von links dominierten Berliner Hochschulen, hat soeben den AStA der TU übernommen.

Es riecht nach Revolution, nach einer grundlegenden kulturellen Änderung. Aber vielleicht sind die Studenten heute einfach nur pragmatischer als ihre Eltern – und wählen den, der ihnen konkrete Verbesserungen beim Studium verspricht. Statt einer besseren Welt. (Seite 12)

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