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Planerwechsel bei der Staatsoper-Sanierung - führt das nun zu Verzögerungen?

© dpaSebastian Kahnert

Probleme auf der Großbaustelle: Erst BER, jetzt Staatsoper: Projektchef muss gehen

Der Projektsteuerer Drees&Sommer wurde bei der Sanierung der Staatsoper von seinen Aufgaben entbunden. Die Grünen im Abgeordnetenhaus rechnen nun mit weiteren Verzögerungen und steigenden Kosten.

Zweimal musste der Zeitplan für die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden verlängert werden – nun gibt es erneut Komplikationen. Der bisherige Projektsteuerer Drees & Sommer legt die Arbeit nieder. „Im gegenseitigen Einvernehmen“, lautet die Sprachregelung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – an der gegenwärtig geplanten Eröffnung des Hauses im April 2015 ändere sich nichts. Aber kann ein Wechsel am Dreh- und Angelpunkt des Sanierungsvorhabens ohne Reibungsverluste gelingen?

Nein, sagen die Grünen im Abgeordnetenhaus, der Stabwechsel werde zu „weiteren zeitlichen Verzögerungen führen“. Auch die finanziellen Folgen für das Land Berlin seien noch nicht absehbar, sagt Bauexperte Andreas Otto. „Einmal mehr wird deutlich, dass der Senat nicht in der Lage ist, ein Bauprojekt seriös zu planen, auszuführen und dabei im finanziellen Rahmen zu bleiben.“

Die Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung widerspricht dem: „Die meisten Bauprojekte des Landes werden im geplanten Kosten- und Zeitrahmen abgeschlossen, darunter Autobahnabschnitte, Oberstufenzentren und die Justizvollzugsanstalt Heidering.“ Die Planer des Gefängnisses auf Brandenburger Boden sollen nun die Koordinierung der Staatsoper-Sanierung übernehmen, vorübergehend, werden sich aber wohl auch an der bevorstehenden Ausschreibung des Auftrages beteiligen. Anders als beim Flughafen in Schönefeld seien beim Staatsoper-Projekt aber keine Pläne verschwunden: Es komme zu einer geordneten Übergabe ohne Unterbrechung der Arbeiten.

Der scheidende Projektsteuerer Drees & Sommer war auch an der Planung von BER beteiligt. Bereits im Jahr 2008 hatte die Firma in einem Gutachten erläutert, warum es illusorisch sei, dass der Flughafen zu den geplanten Kosten zum geplanten Termin eröffnen kann. Wenig später wurde die Firma ihrer Aufgaben entbunden. Drees & Sommer sind ein weltweit operierendes Unternehmen mit rund 2000 Mitarbeitern und haben etwa die Allianz-Arena in München mitgebaut.

Der Intendant der Staatsoper, Jürgen Flimm, sagte auf Anfrage: „Es ist keine Rede davon, dass der Zeitplan für den Umzug gefährdet sein könnte.“ Die Stadtentwicklungsverwaltung hatte sein Haus vor etwa zehn Tagen über den Planerwechsel informiert. Dennoch geht Flimm weiter davon aus, dass die Rückkehr seiner Bühne von ihrem Provisorium im Schillertheater in die sanierte Staatsoper im Jahr 2015 erfolgen kann.

Dabei kommt das Provisorium in der City West gut an: „Placido Domingo hat die Akustik gelobt“, sagt Flimm. Auch die Musiker seien begeistert. Aber schon aus finanziellen Erwägungen sei ein pünktlicher Umzug der Musiker zurück in den Altbau wichtig: Einnahmen in Höhe von vier Millionen Euro gehen dem Haus jährlich an ihrer Ersatzbühne im Schillertheater verloren. Denn dort gibt es Platz für nur 970 Zuschauer, die Linden-Oper fasst knapp ein Drittel mehr. Trotz des Umzuges in die City-West sind die Aufführungen des Ensembles im Durchschnitt zu 90 Prozent ausgelastet – Unter den Linden lag die Quote allerdings etwas höher.

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