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Ach, Berlin, du und dein Brandschutz: Nun gibt es auch Probleme bei der Mall of Berlin.

© dpa

Probleme mit dem Brandschutz: Bezirk könnte Mall of Berlin am Wochenende schließen

Die Brandschutzmängel an der Mall of Berlin beschäftigen jetzt auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Es wird nun kontrolliert, ob der verantwortliche Prüfingenieur richtig entschied, als er einer Eröffnung der Mall zustimmte. Und dann ist da noch die Frage, ob das Center geöffnet bleiben darf.

„Wir haben den zuständigen Prüfingenieur aufgefordert, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen“, sagte eine Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung am Mittwoch zu den Brandschutzproblemen in der Mall of Berlin. Dabei geht es laut RBB um falsch verlegte Kabel, „offene Brandschottungen“ und Fehler bei der Notstromversorgung. Investor und Bauherr Harald G. Huth gab am Mittwoch zu, dass die automatische Brandmeldeanlage nicht ordnungsgemäß funktioniert. Vorübergehend seien zwei Mitarbeiter damit beschäftigt, bei einem möglichen Notfall die Feuerwehr zu alarmieren.

Eine ähnliche Mensch-Maschine-Lösung hatte schon am Flughafen BER für Aufsehen gesorgt. Die zuständige Bauaufsicht hatte es 2012 abgelehnt, diese improvisierte Brandschutztechnik zu genehmigen, unter anderem deshalb konnte der Flughafen nicht in Betrieb gehen. Bis zum Wochenende sollen die Brandschutz-Mängel an der Mall behoben sein. Sollte diese Frist verstreichen, könnte der Bezirk die vorläufige Betriebsgenehmigung zurückziehen. Dann müsste das im September eröffnete Shoppingcenter wieder schließen. Huth wollte sich zu der Angelegenheit nicht mehr äußern.

Beobachtern zufolge hängen die Brandschutzmängel mit der Insolvenz einer am Bau beteiligten Firma zusammen. Weil Rechnungen nicht beglichen wurden, seien auch längst bekannte Mängel nicht behoben worden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sieht den Bezirk Mitte in der Pflicht, über den Weiterbetrieb der Mall zu entscheiden.

Mittes Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) hatte sich bislang auf den „grünen Stempel“ des Prüfingenieurs verlassen. Dieser war vom Bauherrn beauftragt worden. Das sei in der Bauordnung so festgelegt, erklärte Spallek. Dass „noch nicht alle dauerhaften Maßnahmen zum Brandschutz umgesetzt waren“, sei ihm bekannt gewesen. Allerdings sagte Spallek auch, dass der Prüfingenieur ihm „keine Baumängel“ angezeigt habe. Deshalb habe er die „oberste Bauaufsicht“ in der Senatsverwaltung um eine Prüfung des Vorgangs gebeten.

Die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU) kümmert sich unterdessen um ausstehende Löhne für rumänische Bauarbeiter, die weiterhin vor der Mall of Berlin protestieren.

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