zum Hauptinhalt

Siegessäule: Prominent wie die Goldelse

Ein neues Plakat schmückt ab heute die Siegessäule. Darauf zu sehen sind Porträts von 200 Berliner Bürgern, die sich in ihrem Job oder ehrenamtlich für ihre Stadt engagiert haben.

Der Vorhang an der Siegessäule ist gefallen. Am Mittwoch ist das neue Plakat heruntergelassen worden, auf dem mehr als 200 Berliner abgebildet sind. Mit dem Plakat will die Aktion „Berlin, dein Gesicht“ der Hauptstadtkampagne „Be Berlin“ Bürger ehren, die sich für ihre Stadt engagiert haben – ehrenamtlich oder im Job. Einige der 204 Vorbilder wurden im vergangenen Jahr in der Tagesspiegel-Serie „Aktion Ehrensache“ vorgestellt, als die engagiertesten Helfer der Stadt gesucht wurden.

Am Mittag wurde das etwa 50 Meter lange Plakat an der Siegessäule entrollt. Die Helden des Alltags werden nun bis mindestens Ende September von der 1320 Quadratmeter großen Fotoplane auf den Tiergarten und die Stadt blicken.

Mehr als 400 Bewerbungen sind bei den Organisatoren bis Mitte Juni dieses Jahres eingegangen, die von einer Jury ausgewählten Gewinner wurden Anfang Juli abgelichtet. Eine Forsa-Umfrage ergab: 43 Prozent der Berliner engagieren sich ehrenamtlich. Und eine von ihnen ist Peggy Block.

Die 32-Jährige aus Steglitz wollte ihre Tochter zweisprachig erziehen und einen mehrsprachigen Kinderbetreuer finden. Weil sie aber keinen Anbieter fand, der Betreuer aus verschiedenen Nationalitäten vermittelte, gründete sie vor eineinhalb Jahren „Bilingi“. Auf der kostenlosen Internetplattform inserieren Babysitter, Nachhilfen und Haushälterinnen, ob deutsch oder Muttersprachler anderer Länder. Block kümmert sich jeden Abend nach der Arbeit um das Portal. „Dass ich auf die Plane komme, motiviert mich zum Weitermachen“, erzählt die Mutter aus Steglitz.

Guohua Shi kam vor 19 Jahren zum Studieren nach Deutschland, 2003 zog der 54-jährige Chinese nach Wedding. Er ist Vizepräsident der Union der Chinesen in Deutschland und Generalsekretär der Deutschen Beijing-Dachgesellschaft. Momentan sammelt er für das Projekt „Berliner helfen Berlinern“ kostenlose und günstige soziale und kulturelle Angebote für sozial schwache Menschen.

Der 19-jährige Dogukan Güclü Yorulmaz aus Neukölln trainiert andere jugendliche Migranten im Fußballverein BSV Hürtürkel. So will er helfen, sie besser zu integrieren. „Wenn sich die Menschen nicht gegenseitig unterstützen, wo sollen wir dann landen?“, fragt er.

Der Charlottenburger Schüler Felix Recke will die Mitbestimmung der Schüler in Berlin verbessern. Seit 2006 engagiert er sich in und außerhalb der Schule, war im Kinder- und Jugendparlament und ist Vorsitzender des Bezirksschülerausschusses. Er sagt: „Demokratie ist nichts Selbstverständliches, es muss jeden Tag für sie gekämpft werden.“

Alle 204 Geschichten und Fotos stehen ab Mittwoch auch im Internet: www.berlin-dein-gesicht.de

Zur Startseite