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Die BVG kommt mit einem blauen Auge davon.

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Prozessende in London: BVG spart 157 Millionen Euro

Das Verkehrsunternehmen ist offenbar mit einem blauen Auge davon gekommen. Die hohe Geldforderung der Bank JP Morgan aus einem dubiosen Finanzgeschäft ist vom Tisch.

Die BVG hat rund 157 Millionen Euro gespart. Und sie hat diese hohe Sparsumme, dem Vernehmen nach, auch Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin zu verdanken. Der hatte am „Royal High Court“ in London vor kurzem einen Auftritt, der Eindruck machte.

Die Geschichte geht so: Durch dubiose Wertpapiergeschäfte mit dem Bankhaus JP Morgan hatte die BVG 2008 auf dem Papier einen Verlust von 112 Millionen Dollar erlitten, wollte das Geld aber nicht zahlen, weil es sich von einer Anwaltskanzlei falsch beraten fühlte. Die Sache landete schließlich vor dem High Court in London. Sarrazin trat dort im Januar als Zeuge auf und erläuterte, offenbar in geschliffenem Englisch, seine Sicht der Dinge.

BVG-Finanzleute durchschauten den Deal nicht

Zugunsten der BVG konnten die Mitschnitte mehrerer Telefonate zwischen Kanzlei und Bank vorgebracht werden. Darin wurde deutlich, dass die beratende Anwaltskanzlei zwar von der BVG bezahlt wurde, aber eigentlich im Auftrag der Bank arbeitete. Deutlich wurde auch, dass die Finanzleute der BVG den Deal nicht wirklich durchschauten.

„Das Verfahren vor dem High Court ist einvernehmlich beendet worden“, erklärte BVG-Sprecherin Petra Reetz. Über die Details sei Stillschweigen verabredet worden. Der Vorstand der BVG habe die Einstellung des Verfahrens bereits beschlossen. Die BVG hatte bereits 157 Millionen Euro als Risikovorsorge in ihre Bilanz aufgenommen. Jetzt kann diese Vorsorge wieder aufgelöst werden. Die Senatsverwaltung für Finanzen wollte den Vorgang nicht kommentieren.

JP Morgan erklärte, es sei ein Vergleich geschlossen worden, ohne dass ein "Schuldanerkenntnis durch eine Partei" damit verbunden wäre.

Die hochriskanten Wertpapiergeschäfte waren zur Absicherung sogenannter Cross-Border-Leasing-Geschäfte gedacht, mit denen die BVG die Anschaffung von Zügen finanziert hatte. Diese Versicherungspolice war in der Finanz- und Bankenkrise nach der Pleite der Lehman-Bank geplatzt.

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