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Das Queer-ABC* des Queerspiegels erklärte Begriffe rund um die Geschlechter - alle Beiträge finden Sie hier.

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Das Queer-Lexikon: Was bedeutet Transgender?

Transgender wird als Obergriff für alle Menschen verwendet, die die ihnen von der heterosexuellen Norm zugewiesene Geschlechterrolle ablehnen. Doch nicht alle sind glücklich mit dem Begriff. Eine neue Folge des Queer-Lexikons, mit dem der Queerspiegel wichtige Begriffe rund um die Geschlechter erklärt.

Trans ist das lateinische Wort für „jenseits“, „darüber hinaus“. Gender ist der englische Begriff für das soziale Geschlecht. Transgender wird im allgemeinen als Obergriff für alle Menschen verwendet, die die ihnen von der heterosexuellen Norm zugewiesene Geschlechterrolle ablehnen und darum regelmäßig im Alltag davon abweichen.

Diese heterosexuelle Norm verlangt, dass das Auftreten einer Person mit bestimmten körperlichen Merkmalen übereinstimmen muss. Eine Person mit Bartwuchs etwa, die im Rock herumläuft, muss mit gesellschaftlichen Sanktionen rechnen – von der sozialen Isolation bis zu physischen Übergriffen. Denn  Bärte gelten laut Norm als „männlich“, Röcke aber als „weiblich“, dürfen also nicht jenseits bestimmter Anlässe – Karneval, Travestie-Shows etc. - an einer Person gezeigt werden.

Bei Transsexuellen ist der Begriff umstritten

Im engeren Sinne werden auch Transsexuelle als Transgender bezeichnet – was in dieser Gruppe aber umstritten ist. Denn manche Transsexuelle wollen nicht mit Leuten in einen Topf geworfen werden, die einfach aus der Geschlechterrolle fallen, ohne aber körperliche Angleichungen an die gelebte Geschlechterrolle zu wünschen. Von ihnen wollen sich diese Transsexuellen auch über die Bezeichnung abgrenzen. Allerdings bezeichnen sich auch Menschen als transsexuell, die keine Operationen oder hormonelle Eingriffe anstreben. Darunter sind auch solche, die sich weder als Mann noch als Frau verstehen wollen („nicht binär“, „genderqueer“).

Das Wort „Transgender“ wird aber auch im ganz weiten Sinne verwendet. So nehmen es auch schon  viele Lesben und Schwule für sich in Anspruch, weil sie mit ihrem Rollenverhalten, ihrer Bekleidung oder ihrem Empfinden nicht dem entsprechen, was sich die Mehrheitsgesellschaft unter dem Verhalten „richtiger Frauen“ und „richtiger Männer“ vorstellt, weil sie also die von der Mehrheit gesetzten Geschlechtergrenzen überschreiten - siehe etwa die Definition des Verbands für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie (VLSP).

Lesen Sie dazu hier auch den Eintrag zu Transsexualität/Transidentität.

Das gesamte Queer-Lexikon finden Sie hier. Wir ergänzen es in lockerer Folge. Das Queer-ABC erscheint auf dem Queerspiegel, dem Blog des Tagesspiegel über LGBTI-Themen. Themenanregungen und Kritik gern im Kommentarbereich etwas weiter unten auf dieser Seite oder per Email an: queer@tagesspiegel.de.

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