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Das Netzwerk "Lesbians Who Tech" wurde 2012 in San Francisco gegründet. Es richtet sich vorrangig an lesbische, bisexuelle und queere Frauen, die in der Technologiebranche arbeiten.

© Jana Demnitz

Konferenz "Lesbians Who Tech": Für mehr Frauenpower im Techlab

Sie programmieren Apps und tüfteln an IT-Lösungen – nur werden lesbische, bisexuelle und queere Frauen in der Technologiewelt kaum wahrgenommen. Seit 2012 gibt es deshalb das Netzwerk "Lesbians Who Tech". Am Wochenende fand das erste europäische Treffen in Berlin statt.

Natürlich gebe es genug Technologiekonferenzen, sagt Leanne Pittsford. Wenn man sich als Besucherin aber mal umschaue, seien dort mehrheitlich Männer anzutreffen. Genau das gleiche Bild zeige sich bei LGBT-Events. 80 bis 90 Prozent seien dort schwule Männer. Für Frauen, die lieber mit Damen flirten, sei das eher unspannend. Deshalb hat die US-Amerikanerin vor mehr als zwei Jahren das Netzwerk "Lesbians Who Tech" in San Francisco gegründet. Es richtet sich gezielt an lesbische, bisexuelle und queere Frauen, die programmieren, Daten analysieren oder Software entwickeln. Kurz, die ihr Geld als Techies verdienen oder einmal verdienen wollen. Mittlerweile zählt das Netzwerk mehr als 10.000 Mitglieder.

Zum ersten europäischen Treffen in Berlin kamen am Sonnabend rund 150 Frauen, die sich beim Club-Mate-Trinken über neue Technologien, die Sichtbarkeit von Frauen und eine bessere Vernetzung untereinander austauschten.

"Ich ermutige Frauen, sich sichtbar zu machen"

Ob Politik, Wirtschaft, Kultur oder Wissenschaft – zurzeit "ist es ja so, dass hauptsächlich Männer an Machtpositionen sitzen", sagt Maren Heltsche. Die Datenanalystin hat deshlab die Plattform "speakerinnen.org" mit ins Leben gerufen, auf der Frauen sich selbst als Referentin oder Gesprächspartnerin empfehlen können. Es helfe nämlich nichts, als Frau im stillen Kämmerlein zu sitzen, sagt sie, und darauf zu warten, dass sich Machtstrukturen von alleine ändern.

Nur durch eine öffentliche Sichtbarkeit werden Frauen auch wahrgenommen und können ebenfalls in Machtposition kommen, so Heltsche. "Ich ermutige Frauen, die die Expertise und die Fähigkeiten haben, sich auch sichtbar zu machen."

Zudem arbeiten sie und ihre Mitstreiter an einer Internet-Datenbank, mit der man zukünftig nachverfolgen soll, wie es um die "generder balance" von Referenten auf Konferenzen bestellt ist. Anhand der gesammelten Daten soll nachgewiesen werden, ob sich bei der Anzahl von männlichen und weiblichen Experten vor dem Mikrofon tatsächlich etwas ändert.

New York Times betreibt "Journalismus in Bestform"

Die amerikanische Journalistin Erica Anderson hat als Nachrichten- und Social-Media-Expertin für CBS News und für Twitter gearbeitet. Seit Jahren beobachtet sie, wie sich neue Medien-Startups in den USA entwickeln. So sei die Nachrichtenwebseite "vox.com", die mit rund 30 Mitarbeitern startete, mittlerweile sehr erfolgreich.

Etablierte Medien könnten von den Neugründungen im Internet extrem viel lernen über Online-First-Strategien und Verbreitungsformen, so Anderson. So habe die New York Times kürzlich extrem viel Erfolg mit der Präsentation und Verbreitung der investigativen Geschichte "The Price of Nice Nails" gehabt, in der es um Korruption und Ausbeutung von Mitarbeiterinnen in der New Yorker Nagelstudio-Branche geht.

Mehr LGBTI-Themen erscheinen auf dem Queerspiegel, dem queeren Blog des Tagesspiegels. Themenanregungen und Kritik gern im Kommentarbereich etwas weiter unten auf dieser Seite oder per E-Mail an: queer@tagesspiegel.de. Unter dem Hashtag #Queerspiegel können Sie twittern, zum Feed geht es hier.

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