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Die Berliner S-Bahn hat den Winter gut überstanden.

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Rekordkälte ohne Rekordausfall: S-Bahn und Flughafen haben Winterbetrieb gut überstanden

Langsam wird es wärmer und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es wegen des Wetters nochmals zu Betriebseinschränken im Bahn- oder Flugverkehr kommt. Den Winter haben die Unternehmen besser überstanden, als erwartet.

Aufatmen bei der S-Bahn und am Flughafen: Die Tage und Nächte werden langsam wieder wärmer, und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es nochmals zu Betriebseinschränkungen wegen des Wetters kommt. Den kältesten Winter seit ewigen Zeiten haben beide Unternehmen jedenfalls besser überstanden, als viele befürchtet hatten. In Schönefeld und Tegel gab es auch bei Schnee und Eis kaum Ausfälle, und die S-Bahn konnte, anders als im Chaos-Winter 2009/2010, wenigstens ein Zusammenbrechen des Betriebs verhindern. Der Flughafen und die S-Bahn hatten Millionenbeträge für die Wintervorbereitung ausgegeben.

Die S-Bahn hatte unter anderem Motoranlagen an ihren Zügen erneuert und besser isoliert sowie Heizungen und Füllstandsanzeiger für den Bremssand eingebaut. Völlig wintersicher wurde der Betrieb allerdings auch dadurch nicht. Nach dem ersten Schneefall im Dezember machten vor allem die auf der S 3 zwischen Erkner und Ostkreuz eingesetzten Züge der Baureihe 485 schlapp. Diese zu DDR-Zeiten für die Reichsbahn im Ostnetz entwickelten Züge standen zum Teil bereits auf dem Abstellgleis und waren mit einem erheblichen Aufwand aufgepäppelt worden. Trotzdem fielen sie massenweise aus – aus unterschiedlichsten Ursachen, wie S-Bahn-Chef Peter Buchner klagte. So sei es schwierig gewesen, Störquellen vorbeugend zu beseitigen.

Häufiger als durch Fahrzeugschäden wurden die Züge allerdings durch Defekte an Weichen und Signalen gestoppt. Für die Wartung dieser Anlagen ist der Bereich Netz der Deutschen Bahn AG zuständig. Es sei nicht nachvollziehbar, warum der Infrastrukturbetreiber die Probleme nicht endlich in den Griff bekomme, übte der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, bereits im Dezember heftig Kritik.

Wie wetterabhängig der S-Bahnbetrieb immer noch zu sein scheint, zeigte sich im vergangenen Februar: Mit 97,1 Prozent lag die Quote der pünktlich absolvieren Fahrten erstmals seit mehr als einem Jahr über dem vertraglich vorgesehenen Wert von 96 Prozent. Dies dürfte überwiegend auf die im Februar vergleichsweise niederschlagsarme Witterung zurückzuführen sein, bemerkte der Verkehrsverbund dazu. Beim neuerlichen Schneefall im März gingen die Werte nämlich wieder nach unten.

Besser lief es an den Berliner Flughäfen, wo die Verantwortlichen besonders in Tegel besorgt waren, weil dort auch bei schönstem Wetter bereits fast alles seit dem Debakel am Schönefelder BER knirscht. Die Flughafengesellschaft hatte nach ihren Angaben rund 200 Mitarbeiter und 80 Spezialfahrzeuge für den Winterdienst bereitgestellt; der Bodendienstleister Globe Ground hatte fünf neue Enteisungsfahrzeuge angeschafft – auch im Hinblick auf die Betriebsaufnahme am neuen BER-Flughafen. Glück hatte man, weil es – anders als etwa in Frankfurt am Main und München – keinen tagelangen heftigen Schneefall gab, der auf diesen Flughäfen den Betrieb zeitweise völlig lahm legte.

Entwarnung gibt es aber auch für Berlin nicht. Jetzt kommt zwar auch gefühlt der Frühling, doch dem Sommer und Herbst folgt ein erneuter Winter. Und dann kann’s auch wieder ganz anders aussehen.

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