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Berlin: Riefenstahl kam nicht, doch sie war präsent Foto-Ausstellung in Charlottenburger Galerie eröffnet

Sie war mit Adolf Hitler befreundet, drehte NS-Propagandafilme. Distanziert hat sie sich davon bis heute nicht: Leni Riefenstahl ist eine umstrittene Person.

Sie war mit Adolf Hitler befreundet, drehte NS-Propagandafilme. Distanziert hat sie sich davon bis heute nicht: Leni Riefenstahl ist eine umstrittene Person. Aber darüber wollte Christian Diener nicht sprechen, als er am Freitagabend in der Galerie „Camera Work“ eine Ausstellung mit Fotografien von Leni Riefenstahl eröffnete. Für ihn sei die Regisseurin und Fotografin rehabilitiert, sagte der künstlerische Leiter der Galerie in Anspielung auf einen Gerichtsprozess von 1948 . Damals war Riefenstahl freigesprochen worden, internierte Sinti und Roma für die Produktion „Tiefland“ fälschlicherweise die Rettung versprochen zu haben.

Rund 230 Fotografien sind bis zum 16. August in der Galerie zu sehen. Darunter 150 Kontaktabzüge der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin und 30 Bilder des sudanesischen Stammes der Nuba. Zur Eröffnung konnte die 100-jährige Künstlerin aus gesundheitlichen Gründen nicht erscheinen, da sie erst kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen worden ist.

Präsent war Riefenstahl aber in jedem Fall – in den Gesprächen der vielen Ausstellungsgäste. Da wurde über ihre Rolle im Faschismus diskutiert, aber auch das künstlerische Schaffen bewundert. „Sie hat eine ganz neue Ästhetik in die Fotografie gebracht, die es vorher nicht gab“, sagte der Fotograf Thomas Hedrich. Und Besucher Karl Brehmer meinte: „Sie gilt wohl als Ewig-Gestrige, ich halte sie aber für integer.“

Leni Riefenstahl - Photographien, „Camera Work“, Kantstraße 149, Charlottenburg, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag von 10 bis 16 Uhr

Viola Volland

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