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S-Bahn: Dauerärger am Ostkreuz

Am S-Bahnhof Ostkreuz müssen Fahrgäste regelmäßig in rappelvolle Züge umsteigen. Vier Jahre soll das noch so bleiben.

Am S-Bahnhof Ostkreuz spüren die Fahrgäste derzeit buchstäblich am eigenen Körper, dass die seit mehr als zweieinhalb Jahren in der Krise steckende S-Bahn immer noch so attraktiv sein kann, dass die Züge rappelvoll sind. Fahrgäste der S 3 aus Erkner, deren Züge seit Mitte Dezember bereits am Ostkreuz enden, treffen dort beim Zwangsumsteigen zu den Linien S 5, S 7 und S 75 zumindest in der Hauptverkehrszeit regelmäßig auf so volle Züge, dass sie sich nur noch mühsam in die Wagen quetschen können – oder es auch gar nicht schaffen. Vier Jahre soll das noch dauern. Und Besserung ist nicht in Sicht.

Mit drei Linien sei die Strecke aus Lichtenberg Richtung Ostbahnhof völlig ausgelastet, sagte ein Bahnsprecher. Zusätzliche Züge könne man hier nicht fahren lassen. Und die Bahnen der S 3, die vor dem Fahrplanwechsel im Dezember bis zum Ostbahnhof und weiter nach Spandau fuhren, konnten eigene Gleise nutzen. Diese stehen jetzt aber wegen des Umbaus der Bahnhöfe Ostkreuz und Warschauer Straße nicht mehr zur Verfügung.

Der parallele Regionalverkehr ist für viele S-Bahn-Nutzer keine Alternative. Die Züge halten zwar wie die S-Bahn in Erkner und Karlshorst, sind bei der Ankunft aber auch schon häufig sehr voll. Zudem ist im neuen Fahrplan der regelmäßige Halbstundentakt verloren gegangen. Die Züge fahren entweder sehr dicht hintereinander oder mit einer großen Lücke dazwischen. Auslöser dafür sind die Bauarbeiten zwischen Charlottenburg und Wannsee, weshalb diese Strecke noch bis Dezember gesperrt ist. Durch den Umleitungsverkehr kann der 30-Minuten-Takt aber nicht mehr eingehalten werden.

Zwischen Charlottenburg und Wannsee können die Fahrgäste derzeit nur mit der S-Bahn fahren. Und auch dort gibt es Ärger. Bei 13 Zügen am Tag muss man im Bahnhof Grunewald umsteigen, weil die Bahnen dort aus dem Verkehr genommen werden müssen, um prüfen zu können, wie voll die Bremssandbehälter sind. Die Anschlussbahn kann bei Verspätungen nach Angaben des Sprechers aber höchstens drei Minuten warten. Dann muss sie abfahren, um zwischen Wannsee und Potsdam auf der meist eingleisigen Strecke den Fahrplan einhalten zu können. Zu spät ankommende Fahrgäste müssen dann auf den nächsten Zug warten.

Da die vorgeschriebene Kontrolle des Bremssandes nur an wenigen Stellen im Netz möglich ist, könne in Grunewald nicht darauf verzichtet werden, sagte der Sprecher. Derzeit baut die S-Bahn automatische Kontrollanlagen ein. Sie könnten im Sommer zugelassen sein, hofft man. Dann ginge es wenigstens hier zügig voran. Klaus Kurpjuweit

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