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Der moderne Kubus galt seit seiner Vorstellung als höchst umstritten.

© dpa

Schlossplatz: Kubus-Neubau: Thyssen-Krupp gibt auf

Der Konzern baut den Glas-Kubus am Schlossplatz 2 nicht. Das Grundstück wird Teil des Freiraum-Wettbewerbs.

Das Staatsratsgebäude am Schlossplatz wird nicht zugestellt, Thyssen-Krupp verzichtet auf den Neubau des Glaskubus. Damit zieht der Konzern die Konsequenz aus der scharfen Kritik an dem Projekt. Wie der Tagesspiegel in der vergangenen Woche berichtete, hatte auch der Denkmalrat der Stadt an Bauherren und politisch Verantwortliche appelliert, auf das Projekt zu verzichten.

Die Entscheidung fiel laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bei einem „Spitzengespräch“ beim Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Stadtentwicklungssenator Michael Müller, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Vertreter von Thyssen-Krupp hätten sich darauf „gemeinsam nach sorgfältiger Abwägung der städtebaulichen Anforderungen des Ortes“ geeinigt. Nach Angaben des Senats „verzichtet“ Thyssen-Krupp auf das Grundstück am Schlossplatz und gibt dieses an die Stadt zurück. Ein Kompensationsgrundstück gebe es nicht, die Erwerbskosten würden erstattet. Nun soll das Grundstück in den Freiraumwettbewerb zur Gestaltung des unmittelbaren Umfeldes rund um den Schlossneubau einbezogen werden. Das Gebiet reicht von Staatsratsgebäude und Marstall im Süden bis zum Lustgarten im Norden und wird durch die Spree und den Spreekanal begrenzt. Stadtentwicklungssenator Müller lobte die „kooperative Haltung“ von Thyssen-Krupp.

Die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen Antje Kapek „gratulierte Herrn Müller zur Rückabwicklung des Kaufvertrags mit Thyssen-Krupp“ – und forderte den Stadtentwicklungssenator auf, „Kassensturz“ zu machen: Auch der Neubau der Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld, die Verlängerung der A 100 gehörten auf den Prüfstand.

Der Senat hatte das 737 Quadratmeter große Grundstück an der Postadresse Schlossplatz 2 für weniger als 4000 Euro an den Konzern verkauft. Der geringe Kaufpreis kam dadurch zustande, dass Thyssen-Krupp auf eigene Kosten das Grundstück baureif machen sollte und die dafür notwendigen Investitionen sich auf rund 1,7 Millionen Euro belaufen hätten. Dass vor dem Staatsratsgebäude überhaupt neu gebaut werden sollte, ging auf Vorgaben des „Planwerks Innenstadt“ zurück, das eine „kritische Rekonstruktion“ des Schlossplatzes vorsah und der Neubau sollte dabei als Platzkante dienen. Der Denkmalrat hatte diese Begründung aber infrage gestellt.

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