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Blick aufs Adlergestell, eine Ausfallstraße im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.

© Thilo Rückeis

Senat ändert Pläne für Hauptverkehrsstraße: Der Rückbau des Adlergestells wird zurückgebaut

Nach Protesten sollen die Pläne für den Rückbau des Adlergestells überarbeitet werden: Die Verwaltung prüft eine weniger aufwendige Variante. Diese ließe sich auch notfalls wieder ändern.

Die Pläne für den Rückbau des Adlergestells werden überarbeitet. Damit reagiert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf massive Proteste gegen das 2,8 Millionen Euro teure Vorhaben, das seit Jahren geplant war, aber aus Sicht von Kritikern eher schadet als nützt.

Betroffen ist der Abschnitt zwischen Glienicker Weg und Dörpfeldstraße, der von sechs auf vier Spuren verengt werden soll, obwohl die Strecke – neben der schon jetzt oft zugestauten A 113 – eine direkte Verbindung zwischen dem Flughafen BER und der östlichen Innenstadt ist und im betroffenen Bereich auf der einen Seite kaum Wohnhäuser stehen, sondern Tankstellen, Baumärkte und Discounter. Auf der anderen Seite verläuft ohnehin die Görlitzer Bahn, auf der unter anderem vier S-Bahn-Linien fahren.

Die Stadtentwicklungsverwaltung setzt nach Auskunft von Sprecherin Petra Rohland angesichts der verschobenen BER-Eröffnung darauf, dass die Berliner Wasserbetriebe zügig mit ihren Arbeiten in dem Bereich beginnen, damit die anschließende Erneuerung der Straße erledigt ist, wenn der Flughafen öffnet. „Wir prüfen aber noch mal, ob man auch ohne großen baulichen Aufwand etwas verändern kann, wenn dafür Bedarf ist.“ Als mögliche Variante gilt, die jeweils rechten Fahrspuren nicht zu beseitigen, sondern als Radfahrstreifen, Bushalteplätze und Parkflächen zu nutzen. Bisher gibt es an der Strecke nur einen kombinierten Geh- und Radweg für beide Richtungen, der nicht nur holprig ist, sondern wegen seiner Lage auf der stadtauswärts gesehen linken Seite für Radler auch höchst gefährlich. Dagegen sind die sechs Fahrspuren in gutem Zustand.

Dem Sinneswandel beim Senat waren Proteste von Bürgerinitiativen, ADAC und IHK sowie eine „offene Mail“ des Köpenicker SPD-Abgeordneten Robert Schaddach an Senator Michael Müller (SPD) vorausgegangen. „Es würde einem Schildbürgerstreich gleichkommen, jetzt das Adlergestell teuer zurückzubauen und nach der BER-Eröffnung festzustellen, dass die vorhandenen Straßen nicht für den Verkehr ausreichen“, schrieb er Müller und bat ihn, die Sache erneut zu prüfen. Das geschieht nun – nachdem Müllers Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler Ende 2012 den alten Plan noch vehement verteidigt hatte.

Bei den Wasserbetrieben, die als erste anrücken und einen Regenwasserkanal bauen sollen, läuft laut Sprecher Stephan Natz die Planung. „Wir haben keinen Zeitdruck“, betont Natz. Die Wasserbetriebe wollen fast neun Millionen Euro ausgeben und eineinhalb Jahre bauen.

Der Treptow-Köpenicker Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD) hält die jetzt erwogene Variante auch wegen der voraussichtlich geringeren Kosten für vernünftig. „Entscheidend ist, dass die Knoten separate und ausreichend lange Abbiegespuren haben.“ Dazwischen reiche „das normale Stadtstraßenmaß“ mit vier Spuren. Zudem sei das Land in der Pflicht, weil der Senat mit der Rückbauzusage seine Pläne zum Bau der A 113 und zur Verlängerung der A 100 nach Treptow gerechtfertigt habe. Sollte es nach der BER- Eröffnung – mehr als die Hälfte der avisierten 25 Millionen Passagiere soll über die Straße anreisen – tatsächlich eng werden, würden die zusätzlichen Fahrstreifen auch nicht helfen.

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