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Foto: Uwe Steinert

© uwe steinert

Berlin durch die Linse: "Fotomarathon" feiert Jubiläum

Die Regeln sind hart, doch der Fotomarathon macht Spaß. Mitmachen kann jeder, der eine Kamera hat. Das Thema ist noch nicht bekannt.

Hunderte Berliner werden ihre Stadt am nächsten Sonnabend für zwölf Stunden vor allem durch die Linse ihrer Kamera sehen. Und sie werden sich beeilen müssen, denn sie haben viel zu tun: 24 Fotos müssen sie bis Mitternacht abliefern – so wollen es die Regeln des Fotomarathons, der dieses Jahr bereits zum zehnten Mal stattfindet.

Mitmachen kann jeder, der eine Kamera hat. Und gutes Schuhwerk. Was genau das Thema für ihre Motive sein wird, wissen die Teilnehmer noch nicht. „Es bleibt geheim bis zum Tag des Wettbewerbs“, sagt Andrea Figari, erste Vorsitzende im Fotomarathon-Team. In den Vorjahren hießen die Motti zum Beispiel „xy ungelöst“, „Das Leben ist ein Spiel“ oder „Hier bin ich Mensch“.

Der Tag wird so ablaufen: Ab zehn Uhr treffen sich alle Teilnehmer – Einzelstarter und Teams – an der Jägerklause in der Grünbergerstraße in Friedrichshain. Hier erfahren sie, wie das Hauptthema lautet. Anschließend geben die Organisatoren die ersten sechs der insgesamt 24 Einzelthemen bekannt. Auch diese sind meist wenig konkret, tragen Titel wie „Besserwisser“, „Alibi“ oder „Labyrinth“, da kann man eine Menge hineindeuten und interpretieren. Viel Zeit dazu bleibt aber nicht: Um 12 Uhr fällt der Startschuss, dann ziehen die Teilnehmer los.

Andrea Figari selbst hat 2004 am Fotomarathon teilgenommen. Fast ein Jahr lebte die gebürtige Argentinierin damals in Berlin, und „der Fotomarathon war eine gute Möglichkeit für mich, die Stadt kennenzulernen und auch versteckte Ecken zu entdecken“, sagt Andrea Figari. Die 44-Jährige ist fasziniert davon, dass man die Stadt durch eine Kameralinse mit anderen Augen sehe. Schon als kleines Mädchen habe sie gerne fotografiert.

Vor vier Jahren ist Andrea Figari dann ins Organisationsteam eingestiegen. „Es ist superinteressant, was die Leute sich ausdenken.“ Die Bilderserien der Teilnehmer seien oftmals auch Zeitzeugnisse von Dingen, die inzwischen nicht mehr existieren oder sich stark verändert haben. „So ist Berlin, nichts bleibt gleich“, sagt Figari und erinnert sich an einen Teilnehmer, der am Ostkreuz fotografiert hatte, das es so heute nicht mehr gibt.

Zeitspanne und Themen sind die einzigen Vorgaben. Der Rest ist der Fantasie überlassen. „Beim Thema ,Ganz großes Kino‘ hat ein Filmstudent einfach eine Box auf seine Linse gesetzt. Die Bildränder oben und unten waren schwarz, so, wie es in Filmen oft zu sehen ist“, erinnert sich Figari. Der Teilnehmer wurde Erster.

Alle drei Stunden bekommen die Fotografen am Sonnabend sechs neue Themen genannt. Um Mitternacht ist Schluss, und die Teilnehmer dürfen ihre Speicherkarten nur mit jeweils genau 24 Bildern zurückgeben, erklärt Figari. In der richtigen Reihenfolge müssen die Fotos auch bereits sein. Eine Jury aus professionellen Fotografen, Professoren und Designern wählt die besten zehn Serien aus, deren beste drei eine Kamera gewinnen. Die Preisverleihung findet Mitte Juli am Fuhrpark der Treptower Arena statt, dort werden die Serien auch ausgestellt.

Voranmeldungen sind im Internet noch unter der Adresse www.fotomarathon.de möglich, Kurzentschlossene können sich auch um 10 Uhr am Startpunkt einfinden. Die Teilnahme kostet 27 Euro.

Anja Brandt

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