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© David Heerde

Schauspieler: Elisa Schlott: Die Filmtochter

Elisa Schlott kommt aus Pankow, ist 15 – und hat mit vielen Stars gedreht. Angefangen hat alles mit einem Cornflakes-Spot. Jetzt ist sie wieder im Kino.

Und irgendwann stirbt auch noch der Hund. Damit ist die Vorzeigefamilie Borowski endgültig zerbrochen. „Es ist ziemlich spannend, wie sich Jessy von einem glücklichen Kind zu einem selbstzerstörerischen Menschen verändert“, sagt Elisa Schlott. „Ich habe das so aus dem Bauch heraus gespielt, so wie ich es empfunden habe.“ Die 15-Jährige spricht über den Film „Draußen am See“, in dem sie in der Hauptrolle der Jessika zu sehen ist.

Am heutigen Donnerstag ist die Berlin-Premiere des Werks von Regisseur Felix Fuchssteiner im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz. Der Film hat zwar noch keinen Verleih gefunden, lief aber bereits auf vielen Festivals und gewann bei den meisten Preise – ob nun in Montreal, Cambridge oder Chemnitz. Und in München hat Elisa sogar den „Förderpreis beste Darstellerin“ bekommen. Und obwohl sie nie Schauspielunterricht hatte, blickt das Mädchen schon auf eine ziemlich beeindruckende Karriere als Schauspielerin zurück: Sie war die Filmtochter von Ulrich Mühe, Veronika Ferres und Meret Becker. Demnächst ist sie neben Bruno Ganz und Corinna Harfouch in „Julias Verschwinden“ zu sehen. „Das war gigantisch, bei der Premiere in Locarno mit ihnen oben auf der Bühne zu stehen“, sagt sie. In „Draußen am See“ werden ihre Eltern von Petra Kleinert und Michael Lott gespielt, die im Film an ihren Aufgaben ganz schrecklich scheitern: Ihre Tochter Jessika ritzt sich die Arme auf und will sich schließlich sogar umbringen.

Anders als ihr Alter Ego Jessika ist Elisa anscheinend ein „glückliches Kind“ geblieben: Jessika kann sich im Film kaum zu einem verkrampften Lächeln durchringen. Elisas Mund verzieht sich alle paar Minuten zu einem breiten Grinsen, das ihr Gesicht von innen heraus erstrahlen lässt. Elisa ist gerade in einem Alter, in dem sie manchmal noch wie ein Kind wirkt, im nächsten Moment schon wie eine Frau. Gerade hat sie noch schnell die Tür zu ihrem Zimmer zugemacht – „Da ist es gerade ein bisschen unordentlich“ –, jetzt sitzt sie am eleganten Glastisch im Esszimmer der Pankower Altbauwohnung, die sie mit ihrer Familie bewohnt. Mit elf Jahren wollte sie unbedingt zum Casting für eine Kinderrolle in einem Musical. „Aber das hat nicht geklappt, weil ich so schüchtern und leise gesungen habe.“ Dann packte sie der Ehrgeiz: Im Internet fand sie eine Casting-Agentur für Kinder. Und kurz darauf flog sie für Dreharbeiten zu einem Cornflakes-Werbespot nach Teneriffa.

Jetzt kommt ihre Mutter leise ins Zimmer. „Ich war damals sehr überrascht“, sagt sie. „Ich dachte, Elli ist so schüchtern, sie kriegt den Mund doch gar nicht auf.“ Elisa stößt einen Protestruf aus: „Das stimmt doch gar nicht!“ Aber inzwischen traut Elisas Mutter ihrer Tochter sehr viel zu: „Sie passt selbst darauf auf, dass die Schule nicht leidet.“ Nur einmal im Jahr stehen längere Dreharbeiten auf dem Programm, zuletzt war Elisa fünf Wochen in der Schweiz für den Film „Fliegende Fische“ mit Meret Becker, der im April anlaufen soll. „Juhu, unsere beste Schauspielerin ist wieder da“, steht auf einem bunten Plakat an Elisas Zimmertür. Das haben die Nachbarn zu ihrer Rückkehr für sie gemalt. Elisa lebt in Pankow in einer Art Familienidyll.

Noch ist sie in der zehnten Klasse, bald will sie Abitur machen. Ob sie danach weiter als Schauspielerin arbeiten will? Das weiß sie noch nicht. Vielleicht will sie auch erst einmal mehr Musik mit ihrer Band „Little Pölser“ machen. Das zweite Worte ist dänisch, und übersetzt bedeutet der Name: „Kleine Würstchen“.

 Daniela Martens

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