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Ist hier noch Platz? Nicht mehr viel, meint die Bahn. Die Berliner Ost-West-Trasse sei voll.

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Stau auf Schienen: Die Stadtbahn in Berlin ist überlastet

Verspätungen, Verspätungen, Verspätungen. Fahrgäste, die auf der Stadtbahn zwischen Ostbahnhof und Charlottenburg unterwegs sind, ärgern sich fast täglich über unpünktliche Züge auf dem viel befahrenen Abschnitt.

Jetzt ist der Ärger auch offiziell: Der Bereich Netz der Deutschen Bahn hat diesen Bereich förmlich zum „überlasteten Schienenweg“ erklärt – wie auch den erst 1996 bis 1998 gebauten Bahnhof Spandau. Nun muss die Bahn einen Plan erstellen, wie die Kapazität erhöht werden kann. Sonst darf sie keine Streckengebühren mehr verlangen.

Auf der Stadtbahn müssen sich Fern- und Regionalbahnen die Gleise teilen. Ursprünglich waren hier fast nur Fernzüge unterwegs, seit der Wende hat aber der Regionalverkehr stark zugenommen. Im Abstand von wenigen Minuten fahren die Züge; verspätet sich einer, wirkt sich dies auf die gesamte Strecke aus. Mit der Überlastung begründet die Bahn offiziell auch den Verzicht auf einen Stopp der Fernzüge im Bahnhof Zoo.

Mittelfristig will die Bahn zumindest einen Teil der Fernzüge von der Stadtbahn abziehen und unterirdisch in den Hauptbahnhof führen. Ende 2015 ist dies für die ICE-Verbindung von und nach Frankfurt am Main vorgesehen. Damit ist dann aber bereits die nächste Streckenüberlastung vorhersehbar – auf der Anhalter Bahn durch Lichterfelde. Schon heute zeichnet sich ab, dass die Kapazität dann nicht mehr reicht.

Die Planer erwägen bereits, den Airport-Express nach Schönefeld – auch zum neuen Flughafen – vom Hauptbahnhof aus über Gesundbrunnen und den Außenring zum Flughafen zu schicken, was die Fahrzeit erheblich verlängern würde. Erst mit dem Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade würde sich die Lage entspannen. Doch dort gibt es bisher nicht einmal Baurecht. Sollte sich bei der Prüfung herausstellen, dass ein Ausbau der Strecke nicht möglich oder wirtschaftlich nicht zumutbar ist, könnte die Bahn bei der Vergabe von Trassen neuen Verkehr, auch von privaten Konkurrenten, einfacher ablehnen als bisher. In Sicht ist hier aber nichts. Das Kölner Unternehmen MSM hat nach Tagesspiegel-Informationen seine Pläne zurückgezogen, Züge von Köln nach Berlin zu schicken.

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