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© Zentralbild

Stühlerücken: Umzugsstress bei der Bahn

Die Deutsche Bahn will sich auf drei Standorte in Berlin konzentrieren: den Potsdamer Platz, den Hauptbahnhof und den Nordbahnhof. Tausende Beschäftigte beziehen neue Büros.

Bei der Bahn, dem mit 18 000 Beschäftigten größten Arbeitgeber der Stadt nach dem öffentlichen Dienst, beginnt jetzt das große Stühlerücken. Tausende von Mitarbeitern werden in diesem und im nächsten Jahr umziehen. In Zukunft will sich der Konzern auf drei Standorte in Berlin konzentrieren: den Potsdamer Platz, den Hauptbahnhof und den Nordbahnhof. Dafür verlässt die Bahn die bisher von ihr genutzten Gebäude an der Lennéstraße, der Köthener Straße, am Leipziger Platz und an der Invalidenstraße in Mitte sowie an der Ruschestraße in Lichtenberg.

Zunächst werden in drei Wochen die sogenannten Bügelbauten im Hauptbahnhof bezogen, die bisher leer standen. Nachdem sich die ursprünglichen Pläne, dort unter anderem ein Hotel anzusiedeln, nicht verwirklichen ließen und auch keine Mieter für Büros gefunden wurden, nutzt die Bahn die Räume nun selbst. Etwa tausend Mitarbeiter werden dort Platz finden; vorwiegend aus dem deutschlandweit für die Bahnhöfe zuständigen Bereich „Station und Service“, der noch in den Gebäuden an der Köthener Straße sitzt. Allerdings nutzt die Bahn nur drei Viertel der Bügelbauten selbst. Den Rest will sie erneut versuchen zu vermieten. Einen separaten Eingang gibt es. Jeder der beiden Bügelbauten wird an den schmalen Seiten zum Europaplatz und zum Washingtonplatz Zugänge erhalten. Im Bahnhof sind beide Gebäude durch Fußgängerbrücken verbunden.

Erwogen worden war auch, die Konzernzentrale in die Bügelbauten oder in einem neuen Hochhaus neben dem Hauptbahnhof unterzubringen. Der damalige Bahn-Chef Hartmut Mehdorn verlängerte aber den Mietvertrag im „Bahn-Tower“ am Potsdamer Platz, der sich inzwischen zu einem Wahrzeichen der Bahn entwickelte. Der bis 2019 verlängerte Mietvertrag soll zu günstigeren Konditionen abgeschlossen worden sein als der alte.

In den „Bahn-Tower“ ziehen auch die rund 150 Mitarbeiter des Bereichs Personenverkehr, die derzeit an der Lennéstraße sitzen. Da die Bahn zudem Räume im Sony-Center gemietet hat, finden dort auch die etwa 300 Beschäftigten des Güterverkehrsbereichs Platz, die ihr Haus am Leipziger Platz aufgeben. Mittelfristig will die Bahn ihre Gütersparte deutschlandweit konzentrieren. Eine Standortentscheidung ist noch nicht gefallen, Berlin hat aber nur geringe Chancen, zur Güterzentrale zu werden.

Am Nordbahnhof, dem dritten Standort in Berlin, hat die Bahn bereits 2400 Mitarbeiter in einem gemieteten Neubau untergebracht, Stettiner Carrée genannt. Derzeit entsteht als „Nordbahnhof Carrée“ ein weiteres Gebäude für 1300 Beschäftigte, das im Dezember bezogen werden soll. Dort kommen unter anderem Mitarbeiter aus der Köthener Straße, vor allem aber aus der Ruschestraße unter. 450 Bahner werden den ehemaligen Stasi-Komplex verlassen und nach Mitte ziehen.

Die Bahn hatte die Plattenbauten innerhalb des Stasi-Komplexes nach der Wende erworben und umbauen lassen. Auch der damalige Bahn-Chef Heinz Dürr hatte dort ein Büro bezogen; noch bevor der Sitz der Bahn nach Berlin verlegt worden war. Die ersten Mitarbeiter der Bahn hatten sogar Grünpflanzen ihrer Vorgänger übernommen. Einige „Stasi-Kakteen“ sollen heute noch gepflegt werden.

In das neue „Nordbahnhof Carrée“ werden auch die 230 Mitarbeiter der S-Bahn-Verwaltung ziehen, die derzeit in zwei Gebäuden an der Invalidenstraße arbeiten. Hinzu kommen Bahner aus andern Bereichen. Insgesamt beschäftigt die Bahn in Berlin rund 6000 Mitarbeiter in der Verwallung. Die anderen 12 000 arbeiten in Werkstätten, in Bahnhöfen, in Stellwerken, als Lokführer oder Zugbegleiter. Damit gibt es in Berlin mehr Bahn-Mitarbeiter als in Frankfurt (Main), wo man 14 000 Beschäftige zählt. Allerdings ist der Verwaltungsbereich am ehemaligen Sitz der Deutschen Bundesbahn größer als in Berlin. Knapp 10 000 Mitarbeiter sitzen dort in den Büros. Noch.

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