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Drei von vielen. Die Zahl der Berlin-Touristen stieg 2012 gegenüber dem Vorjahr um kräftige zehn Prozent auf gut 10,8 Millionen. Foto: dpa

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Tourismus in Berlin: Hohe Besucherzahlen trotz Flughafen-Streit

Die Hauptstadt ist beliebt wie nie: Die Anzahl der Gäste und Übernachtungen in Berlin erreicht einen Rekordwert. Die Touristen lassen sich von dem Streit um den geplanten Flughafen BER nicht abschrecken.

Trotz der erneut abgesagten Eröffnung des Flughafens BER im vergangenen Jahr haben Berlins Hotels und Herbergen so viele Gäste begrüßt wie nie zu vor. Das geht aus der amtlichen Tourismusstatistik hervor, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Demnach stieg die Zahl der registrierten Übernachtungen kräftig um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 24,9 Millionen. Auch die absolute Zahl der Gäste erhöhte sich um zehn Prozent auf den ebenfalls neuen Rekordwert von gut 10,8 Millionen. Somit verbrachte jeder Gast statistisch 2,3 Tage in Berlin.

Der Anteil der ausländischen Besucher stieg besonders stark um knapp 15 Prozent auf fast 43 Prozent. Die Briten stellten die größte Gruppe ausländischer Gäste, gefolgt von Italienern und Niederländern. Aus Spanien kamen dagegen etwas weniger Touristen als im Vorjahr (minus zwei Prozent) und die Zahl der griechischen Gäste brach um 29 Prozent extrem stark ein – was auf den Gesamttrend aber faktisch keinen Einfluss hatte. Auch die Zahl der Teilnehmer an Kongressen der Stadt stieg um acht Prozent auf ein neues Rekordhoch von 10,5 Millionen.

„Die Zahlen sind so gut, dass wir selbst überrascht waren“, sagte Burkhard Kieker, Chef der Tourismusagentur Visit Berlin, bei der Präsentation. Er warnte zugleich davor, das Angebot an Ferienwohnungen in der Stadt – derzeit sind es geschätzt rund 15 000 – noch mehr auszuweiten. Das könnte die Akzeptanz der Bevölkerung für den Tourismus schmälern. „Eine Stadt, die ihre Gäste nicht liebt, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein.“ Kieker dämpfte zugleich Erwartungen, Berlin werde auch künftig zweistellige Wachstumsraten im Tourismus sehen.

Dabei spiele die Frage eine Rolle, wie leistungsfähig der neue Flughafen sein könne, sagte der Tourismusmanager im Hinblick auf die Entscheidung der Brandenburger Landesregierung, für eine Ausweitung des Nachtflugverbots am BER einzutreten. „Wir können uns auf das Paderborner Niveau herabbegeben, aber das wird Berlin und Brandenburg nicht erfolgreich machen“, sagte Kieker. Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) sagte: „Die Entscheidung, den Flughafen zu bauen, hatte eine Basis. Und ich verlange, dass alle Gesellschafter zu der Vereinbarung stehen.“

Scharfe Kritik an der Initiative des brandenburgischen Parteifreunds Matthias Platzeck, dem neuen Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, kam auch aus der Berliner SPD: „Wir brauchen einen Hauptstadt-Airport und keinen Dorfflughafen“, sagte Raed Saleh, Fraktionschef im Abgeordnetenhaus. Sein CDU-Kollege Florian Graf warf Platzeck vor, lediglich Brandenburger Interessen zu vertreten. (mit za)

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